SPD fordert Eltern-Befragung

Ganztags-Grundschule ja oder nein? Die SPD-Fraktion im Verbandsgemeinde-Rat Obere Kyll fordert dazu eine Elternbefragung. Den entsprechenden Antrag stellt sie in der Sitzung am Donnerstag, 27. September, um 14.30 Uhr im Saal des Feuerwehrhauses.

 Um Ganztagsangebote wie an der Hauptschule Prüm (hier die AG Backen) geht es auch an der Oberen Kyll. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Um Ganztagsangebote wie an der Hauptschule Prüm (hier die AG Backen) geht es auch an der Oberen Kyll. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Jünkerath. Braucht die Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll eine Ganztags-Grundschule? Laut Bürgermeister Werner Arenz besteht zurzeit kein Bedarf. Dies hat er auch dem Ministerium mitgeteilt, das im August dazu eine Anfrage gestellt hatte. "Wir haben uns seit dem Jahr 2001 mehrmals mit diesem Thema im Schulträgerausschuss und VG-Rat beschäftigt. Dazu gibt es auch entsprechende Beschlüsse", sagt Arenz auf TV-Anfrage. Auf Basis der jüngsten Beschlusslage habe er dem Ministerium geantwortet.Zu Unrecht, meint die SPD-Fraktion im VG-Rat. Mit den Schulleitern der Grundschulen in Lissendorf und Stadtkyll sei im Vorfeld nicht gesprochen worden, und auch der VG-Rat sei nicht informiert worden, sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Ewald Hansen. Seine Fraktion fordert deshalb die VG als Schulträgerin dazu auf, den Bedarf an allen drei Grundschulen für die "Einrichtung einer verpflichtenden Ganztagsschule an einer der drei Schulen" zu ermitteln. "In Absprache mit den Schulleitungen soll die Erhebung noch bis zum Jahresende ( ) in der Elternschaft der drei Schulen durchgeführt werden", heißt es im Antrag der SPD.

Rosel Grohé, Rektorin der Grundschule St. Josef Stadtkyll, war leicht pikiert, als sie hörte, dass Bürgermeister Arenz keinen Bedarf einer Ganztags-Grundschule sieht. Sie ist der Ansicht, dass die VG unbedingt eine Ganztags-Grundschule braucht. Dafür spreche, dass es in der VG viele alleinerziehende oder Doppelverdiener gebe, die darauf angewiesen seien, dass ihre Kinder versorgt werden. Die Hortplätze der Kindertagesstätten seien begehrter denn je, habe sie beobachtet. Auch die Frühbetreuung an ihrer Schule werde viel besucht.

Beim Ganztagsangebot sollen die Kinder nicht "verwahrt" werden. Stattdessen soll es den ganzen Tag Unterricht geben. Der Vorteil sei, dass man viel mehr Zeit habe für Projekte, statt von Klassenarbeit zu Klassenarbeit zu hetzen. In Daun, Mehren, Gerolstein und Hillesheim gibt es bereits Ganztagsschulen im Grundschulsektor.

Die Grundschule in Stadtkyll hatte bereits 2004 einen ersten Anlauf genommen, doch damals kamen die nötigen 36 Anmeldungen nicht zustande. Trotzdem wäre es nach Meinung von Rosel Grohé dringend notwendig, die Eltern der Grundschulen Stadtkyll, Lissendorf und Jünkerath sowie die Eltern der Kindergartenkinder zu befragen, ob eine Ganztagsklasse an einer der drei Grundschulen eingerichtet werden soll oder nicht.

Arenz verweist darauf, dass eine Ganztagsklasse an einer der drei Grundschulen den anderen das Wasser abgraben und damit zum "Totengräber" der anderen Schulen würde. "Es entspricht dem Elternwillen, dass wir vor Ort Grundschulen haben", sagt er. Mittelfristig und unter Einbeziehung der demografischen Entwicklung gesehen, wäre es besser, die Schulen so zu lassen, wie sie sind, um eine bürgernahe Versorgung zu garantieren, argumentiert der Behörden-Chef.

Ob der zuletzt gefällte Beschluss auch heute noch Gültigkeit hat, darüber berät der Schulträgerausschuss wahrscheinlich in seiner nächsten Sitzung, falls der SPD-Antrag zur Vorbereitung an den Ausschuss überwiesen wird. Über dessen Beschlussempfehlung würde der Rat dann in der folgenden Sitzung reden.

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