SPD in schwerem Fahrwasser

PRÜM. Der SPD-Ortsverein Prüm muss seinen Neustart verschieben. Nachdem die bisherige Vorsitzende Rosemarie Tobie vor einigen Wochen nicht nur demissionierte, sondern auch ihr Parteibuch abgab, stehen die Prümer Genossen mehr denn je im Regen.

Rosemarie Tobie ist politisch abgetaucht. Die vor zwei Jahren mit großem Elan ins kommunalpolitische Haifischbecken gesprungene Geschäftsfrau hat den Vorsitz des SPD-Ortsvereins Prüm niedergelegt. Gleichzeitig ist sie aus der Partei ausgetreten. Über die Gründe wird gerätselt, für eine Stellungnahme war sie auch am Dienstag nicht zu erreichen.Entlastung verschoben

Fest steht nur: Die Prümer Genossen sind zur Zeit ohne Chef(in), nachdem auch die für Montagabend terminierten Neuwahlen zu einem Schlag ins Wasser wurden: Weil die Kasse nicht geprüft war, konnte die Mitgliederversammlung dem alten Vorstand keine Entlastung erteilen, was wiederum bedeutete, dass auch die Neuwahlen ausfallen mussten. Neuer Termin: Mittwoch, 6. Oktober. Dabei stand die Nachfolgerin von Rosemarie Tobie bereits in den Startlöchern: Birgit Nolte-Schuster wäre sofort in den Ring gestiegen und bereit gewesen, den Vorsitz zu übernehmen. Zu dieser Bereitschaft stand Birgit Nolte-Schuster auch noch am Dienstag: "Man kann es ja nicht mehr mit ansehen. Wir müssen uns neu sammeln und sortieren." Eine Kampfkandidatur scheint unterdessen eher unwahrscheinlich. Die Nachricht, wonach jemand aus dem Hause Hiltawski Interesse an dem Posten zeige, wurde am Dienstag zurückgewiesen. Nach den Worten von Bodo Hiltawski habe er sich im Mai/Juni einmal angeboten; aber nur für den Fall, dass sich niemand sonst finde. Im Kurcentercafé sah sich am Montagabend indes der stellvertretende Ortsvereinschef Theo Hafner in der Pflicht, so etwas wie einen Jahresbericht vorzulegen. Für ihn sei diese Rolle ein "Sprung ins kalte Wasser", nachdem Rosie Tobie hingeschmissen habe. Hafner: "Die Gründe kenne ich nicht, ich will auch keine Spekulationen anstellen." Eine kleine Replik wagte Hafner dennoch: Die Wahlen seien "nicht so gut gelaufen", und was die Beigeordnetenwahl angehe, wolle er nicht nachkarten. Theo Hafner: "Wir müssen da einfach durch und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen." So wie bisher könne es jedenfalls nicht weiter gehen, sonst gehe es mit der Prümer SPD endgültig den Bach runter. Fraktionschef Markus Fischbach ging dann doch noch einmal etwas intensiver auf die Beigeordnetenwahl ein. Als Verlierer habe man sich unmittelbar nach der Wahl mit FWG und PBB zusammenraufen wollen. Doch das Angebot an Walter Braus, ihn mit den Stimmen von FWG und SPD zum Ersten Beigeordneten zu machen, sei offenbar zu spät gekommen; zu diesem Zeitpunkt habe die CDU ihn (Braus) bereits angerufen gehabt. Fischbach: "Walter war etwas perplex, als unser Angebot kam." Eine kleine Überraschung hatte Markus Fischbach unterdessen hinsichtlich der Prümer Kirmes parat. Nicht nur, dass er sich erneut für die Rückverlegung in die Stadt stark machte. Wie er betonte, ist der Vertrag mit dem Bonner Generalunternehmer Barth bereits im Jahr 2000 abgelaufen, eine Verlängerungsklausel gebe es nicht. In dem Papier habe sich Barth verpflichtet, jedes Jahr den Versuch zu starten, sechs große Fahrgeschäfte nach Prüm zu bringen. Verpflichtet gewesen sei er aber nur, mindestens vier große Fahrgeschäfte zu besorgen. Im Stadtrat wurde das Thema am Dienstagabend diskutiert.

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