Speicher hat wieder ein Gefängnis

Speicher · Erstmals seit der Wiedereröffnung des Heimatmuseums Speicher im Jahr 2011 werden ab Sonntag, 30. November, auch die Kellerräume zu besichtigen sein. Höhepunkte der Ausstellung sind der Luftschutzraum mit Informationen zum Zweiten Weltkrieg in Speicher sowie die Einzelzelle des ehemaligen Gefängnisses.

Speicher. Eine schwere Eisentür mit Guckloch, zwei dicke Riegel davor - hier geht es in den früheren Luftschutzraum der Speicherer Bevölkerung. Die Decken sind niedrig, auf Regalen liegen Gasmasken, in der Ecke steht ein Ofen, eine Notbeleuchtung gibt es auch. Dazu sogar noch ein original Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel, das vor Ort gefunden wurde. Für die heutige Generation kaum vorstellbar, welche Ängste Menschen in diesem engen Raum empfunden haben.
Auch Speicher war vom Krieg sehr gebeutelt worden. Davon zeugen Fotos der Luftangriffe auf die Stadt, mehr aber noch die vielen Totenzettel der Opfer aus der Zivilbevölkerung. Sogar eine entmunitionierte Bombe, die nicht explodiert war, ist im Museum zu sehen, dazu die Sirene, die die Menschen vor den Angriffen warnte.
Zum Luftschutzraum gehörte auch das Speicherer Gefängnis: wieder eine schwere Eisentür mit Riegel und Guckloch, dahinter zwei Eisenbetten, zerschlissene Matratzen, ein Fressnapf, eine Waschschüssel und natürlich auch der Toiletteneimer. All das ist jetzt wieder Teil des Speicherer Heimatmuseums. Museumsleiter Werner Streit und seine Mitstreiter haben ganze Arbeit geleistet. In unzähligen Stunden haben sie die Exponate aufgearbeitet, auf Hochglanz gebracht und nun neu im Keller arrangiert. "Die Arbeit in einem Museum geht nie aus", erzählt Streit und verweist zugleich auf die übrigen Kellerräume. Dort werden - thematisch sortiert - die Bereiche Haus- und Landwirtschaft sowie mehrere Berufe präsentiert.
Etwas stolz ist Streit auf eine Holzwaschmaschine der Marke Miele. Sie stammt aus dem Streit\'schen Elternhaus. Dennoch ist er mit allen Ausstellungsstücken glücklich. "Alles liegt mir am Herzen, alles sind Favoriten." Und dann zeigt er mit Begeisterung die Schnapsbrennerei mit einem Brennkessel aus Badem und die Schmiede mit dem drei Meter großen Blasebalg aus Brauneberg. Darüber hinaus ist ab kommendem Sonntag in einer Sonderausstellung auch Militärhistorisches der Kaiserlichen Trierer Regimenter zu sehen. Die Exponate sind eine Leihgabe des privaten Sammlers Klaus Bernhard Basten aus Zemmer.
Das Heimatmuseum Speicher ist geöffnet von Montag bis Freitag und sonntags von 14 bis 17 Uhr.

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