Speicher hofft auf Windkraft

Speicher · Kein einziges Rad dreht sich bislang auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Speicher - doch das soll sich ändern: Um Windenergie möglich zu machen, werden derzeit Flächennutzungs- und Landschaftsplan fortgeschrieben. Neben der Kommune hat auch ein privater Investor Interesse an Flächen.

Noch steht ein großes Fragezeichen hinter dem Vorhaben: Ob einmal Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Speicher stehen werden oder nicht, hängt von vielen Genehmigungen ab - die Kommune hat vor allem mit Einschränkungen durch den Flugplatz Spangdahlem und die Schutzzone rund um das Drehfunkfeuer Nattenheim zu kämpfen.
Das größte Problem, sagt Reinhold Hierlmeier vom Trierer Planungsbüro BHG-Plan, das in Speicher zu knacken sei, sei die Höhenbeschränkung, die innerhalb der Kontrollzone des Flugplatzes Spangdahlem gelte. "Wir haben da derzeit unterschiedliche Auskünfte", sagt Hierlmeier. Zunächst habe es geheißen, dass die Höhe von 474 Metern über dem Meeresspiegel nicht überschritten werden dürfe. "Ein Kontakt bei der Bundeswehr hat uns aber gesagt, dass in Einzelfällen auch größere Höhen möglich sind." Sei dem aber doch nicht so, wäre das Vorhaben "wirtschaftlich uninteressant", sagt Hierlmeier.
Auch die zu geringe Windgeschwindigkeit stand dem Prozess entgegen - das hat sich aber mittlerweile geändert: Aufgrund von neuen Daten, die eine höhere Windgeschwindigkeit als bisher angenommen aufweisen, sind nun drei Eignungsflächen für Windräder im Gebiet der VG ermittelt worden (siehe Grafik): Fläche A befindet sich zwischen Orenhofen und Speicher, parallel zur K 39, und ist etwa 50 Hektar groß. Dort wären maximal fünf Anlagen möglich. Auf Fläche B, zwischen Schalfelder und Schönfelder Hof, könnten zwei Anlagen gebaut werden. Auf Fläche C, die sich beidseits der L 46 und L 36 befindet, wären sechs bis sieben Anlagen denkbar - die Fläche ist 135 Hektar groß.
Auf Fläche C will ein privater Windkraftbetreiber die Riesen errichten: Er hat einen entsprechenden Antrag bei der Verwaltung gestellt - damit diese Fläche aber überhaupt berücksichtigt werden kann, muss nun neben dem Flächennutzungs- auch der Landschaftsplan fortgeschrieben werden. Und das bedeutet für die Kommune: Die Fortschreibung kostet erstmal Geld - auch wenn noch keiner sicher weiß, ob die Anlagen tatsächlich genehmigt werden und das Ganze sich am Ende auch lohnt.
Trotzdem hat der VG-Rat Speicher in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, das Risiko einzugehen - jedoch geknüpft an zwei Hoffnungen: Zum einen wolle man mit der Verwaltung verhandeln, damit Umfang und Kosten für die Fortschreibung nicht ganz so hoch ausfallen. "Und das Gespräch war auch erfolgreich", sagt Hierlmeier. Bevor die Verhandlungen abgeschlossen sind, will er jedoch keine konkrete Summe verraten. Aber: "Bei einer Teilfortschreibung in einer kleineren Verbandsgemeinde kann man mit einem kleinen fünfstelligen Betrag rechnen", sagt er.
In einem zweiten Schritt wollte man zudem beim Investor anfragen, ob er sich an den Kosten beteilige. Das ist nach Auskunft von Manfred Rodens, Bürgermeister der VG Speicher, aus terminlichen Gründen noch nicht geschehen und bleibe abzuwarten.
Mit der Fortschreibung schafft der Rat nun zunächst eine Rechtsgrundlage für die Windenergie in der VG Speicher - ob sie dann tatsächlich kommt, steht auf einem anderen Blatt.

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