Sperling und die Eifeler

HILLESHEIM. Wer kennt ihn nicht, den Kommissar Sperling? Dargestellt von Dieter Pfaff, hat Sperling die gleichnamige ZDF-Krimireihe zum Markenprodukt gemacht. Bei "Tatort Eifel" haben sich etwa 150 Zuschauer in der Eifel-Film-Bühne in Hillesheim die Uraufführng von "Sperling und die letzte Chance" angesehen.

"Du bist mir was schuldig. Und das ist meine letzte Chance", beschwört Kurt Blau den Kommissar Sperling, dreht sich um und geht. Der Kommissar bleibt zurück im Café. Auf der Leinwand der Eifel-Film-Bühne in Hillesheim flimmert das Gesicht eines Mannes, der müde ist. Müde, sich Gedanken um seinen alten Freund Kurt Blau zu machen. Müde, sich hin- und herreißen zu lassen zwischen Verständnis und Pflicht. Müde, Blau hinterherzujagen. Denn Blau, ehemaliger Polizist und nun Fahrer von Geldtransporten, hat einen ebensolchen "entführt". Mit sechs Millionen Euro Ladung und einem Plan, wie er sich aus Deutschland absetzen will. Sperling soll Blau laufen lassen - weil er nach Auffassung von Blau schuld am Tod von Blaus erster Frau Rita ist. Eine 20 Jahre alte Geschichte, die dem körperlich gewichtigen, aber dennoch zart besaiteten Sperling noch immer auf der Seele liegt. Eine Geschichte, in der Dieter Pfaff in der Rolle des kauzigen Kommissar Sperling leibt und lebt. Eben eine typische Sperling-Geschichte. Wie gemacht für die Figur, die in der gleichnamigen ZDF-Krimiserie schon seit 1996 über deutsche Bildschirme flimmert. Das finden auch die Macher des Films "Sperling und die letzte Chance", der beim Krimifestival "Tatort Eifel" im Kinosaal der Eifel-Film-Bühne Hillesheim Premiere feiert (im Fernsehen wird er erst im kommenden Jahr gezeigt). Pfaff hat Sperling mit entwickelt

Die Redakteure Klaus Bassiner und Axel Lautstroer sowie der Drehbuchautor Thomas Jahn (Dieter Pfaff ist wegen Dreharbeiten verhindert) loben den Film - schon bevor die erste Szene über die Hilleshiemer Leinwand huscht - als einen "stillen Krimi" der mehr das Innenleben der Figuren als knallharte Action zeigt. Im Gespräch mit Medienkritiker Volker Lilienthal berichten sie über das Konzept des ZDF, mit dem sie sich gegen die starke "Tatort"-Konkurrenz behaupten wollen. "Wir haben eigene starke Figuren entwickelt wie Rosa Roth, Bella Block und Hans Sperling", sagt Bassiner. Sie repräsentieren den etwas anderen, hintergründigeren Krimi. Mit Erfolg: Sperling habe sich zum Beispiel inzwischen zu einer Marke entwickelt. Nicht zuletzt wegen Dieter Pfaff, der mit der Sperling-Rolle verwachsen zu sein scheint. Der wiederum lebt mit seinen Fällen, ist immer persönlich in sie verwickelt. Einen der Gründe für Pfaffs authentische Darstellung nennt Lautstroer, der bei dem Film Regie geführt hat: "Dieter Pfaff ist ein Freund, aber er nicht nicht pflegeleicht." Das weiß auch Thoams Jahn zu schätzen, dessen gemeinsam mit Lars Becker verfasstes Drehbuch dem Film "Sperling und die letzte Chance" zugrunde liegt: "Dieter Pfaff hat sich stark in die Arbeit eingebracht." Schließlich habe er die Sperling-Figur maßgeblich mit entwickelt. Es war Jahns erstes Drehbuch für Sperling - deshalb war er auf die Reaktion der Hillesheimer Zuschauer besonders gespannt. Nach dem Abspann applaudieren sie kurz, aber heftig - ein Zeichen dafür, dass der Film noch nachwirkt. Lebhafte Gespräche im Kino-Eingangsbereich bestätigen das. "Ein behutsamer Film, der mich trotzdem nie gelangweilt hat", sagt ein Zuschauer. Wie Sperling das geschafft hat, wird nicht verraten

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