Spielerisch lernen

Im Bitburger Rathaus findet zurzeit ein Integrationskurs für Migrantenkinder statt. Sieben Kinder versuchen, der deutschen Sprache spielerisch näherzukommen.

Bitburg. "Das U muss vor das N! HUND!" Vier Kinder reden aufgeregt durcheinander. Sie halten alle einen selbst gemalten Buchstaben auf einem Blatt in die Höhe. Sie sollen mit ihnen Wörter darstellen. Jedes Kind hat dafür eine gewisse Anzahl an Buchstaben. Gemeinsam diskutieren sie, wie ein bestimmtes Wort geschrieben wird. Als sie die richtige Buchstabenfolge haben, ruft ein kleines koreanisches Mädchen auf Englisch: "Nein, du musst das D andersrum drehen!" Nun ist das Wort klar erkennbar: Hund. Die Kinder stürmen auf ihre Plätze zurück und warten darauf, dass ihnen das nächste Wort gesagt wird.

Seit einer guten Woche findet ein Integrationskurs für Migrantenkinder im Bitburger Rathaus statt, der noch bis zum 24. Juli dauern soll. Sieben Kinder im Alter zwischen sechs und 13 nehmen an diesem Vormittagskurs teil. Sie leben bereits seit einer Zeit von sechs Monaten bis zu zwei Jahren in Deutschland und kommen aus Marokko, Amerika und Südkorea. Mit Spielen versuchen sie, Deutsch zu lernen. Ihr erstes Spiel an diesem Morgen heißt: "In meinem Zimmer…" Hier sollen die Kinder die am Vortag gelernten Wörter noch einmal wiederholen: "…ähm ein Bett "and" ein Teppich "and" ein Schrank." Die Wörter spricht der Junge mit amerikanischem Akzent aus, dennoch verständlich. Anstatt "und" sagt er immer wieder "and". Für ihn ist es gewöhnungsbedürftig, nur noch Deutsch zu sprechen, zu Hause spricht er nur Englisch.

Grundkenntnisse bereits nach zwei Wochen gelernt



Die Kinder sind hoch konzentriert und nehmen alles auf, was ihre Leiterin Christina Bayer ihnen beibringt. Jeder von ihnen wird einzeln gefördert, da alle verschiedene Vorkenntnisse haben. Sie lassen sich auf den Kurs ein und sie lernen schnell. Grundkenntnisse der deutschen Sprache sollen sie im Idealfall nach den zwei Wochen besitzen. "Die Kinder sprechen untereinander Englisch, aber das lässt sich nicht vermeiden", erklärt Christina Bayer. Dennoch fließen immer mehr deutsche Fetzen in die englischen Sätze. So nach einem Kreuzworträtsel. Statt wie gewohnt untereinander Englisch zu sprechen, fragt ein Mädchen ihre Nachbarin klar und deutlich: "Bist du schon fertig?" und sie antwortet genauso deutlich: "Nein, aber gleich." Die Kinder haben sich im Laufe der vergangenen Tage entwickelt. Manche kannten sich schon aus der Schule, andere haben sich hier zum ersten Mal getroffen. Ausgelassen spielen die Kinder verstecken, hier lernen sie nicht nur Deutsch, sie finden auch neue Freunde. Der Kurs ist kostenfrei. Informiert über dieses Projekt wurden die Schulen. Diese boten daraufhin den Kinder mit den größten Sprachschwierigkeiten an, am Kurs teilzunehmen. Im neuen Schuljahr wird es sprachlich für die sieben Kinder bestimmt besser laufen.EXTRA Migranten in Bitburg: In Bitburg leben Menschen aus mehr als 80 Ländern. Von Äypten bis Brasilien, dem Libanon oder Pakistan. Alles ist vertreten. Etwa 1100 Migranten leben in der Stadt Bitburg. Die fünf meistvertretenden Nationalitäten sind: Polen (73), Vietnam (53), Türkei (47), Serbien und Montenergro (42) und Libanon (37). Aus vielen Ländern ist auch nur jeweils ein Vertreter dieser Nationalität in Bitburg - etwa aus Brasilien, der Dominikanischen Republik, Finnland, Iran, Jamaika, Japan, Kenia, Kolumbien, Mauritius, Pakistan, Scheden, Sierra Leone, Taiwan, Turkmenistan, Venezuela und Zypern.(lale)

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