Sportplatz-Streit: Doch noch Lösung in Sicht?

Oberweis/Bitburg · Noch im ersten Quartal soll eine Lösung im Streit um das Freizeitzentrum Oberweis auf den Tisch. Ziel des Vermittlers Wolfram-Alexander Adam ist, dass die Verbandsgemeinde Bitburg-Land Campingplatz samt Schwimmbad an den Pächter verkaufen kann und Oberweiser Vereine weiter die Sportstätten nutzen können.

Oberweis/Bitburg. Es ist ein Streit, der eifelweit einmalig ist: Jahrelang sind die Ortsgemeinde Oberweis und die Verbandsgemeinde (VG) Bitburg-Land wegen des Freizeitzentrums Oberweis vor Gericht gezogen. Dabei ist zwar die Rechtslage geklärt worden. Die Ortsgemeinde hat keine Chance, die Anlage zurückzufordern (siehe Extra). Aber durch die Prozesse wurden die Gräben zwischen den beiden Kommunen tiefer und tiefer.
November war zu kurzfristig


Kern des Konflikts: Gegen den Wunsch der VG, den Campingplatz samt dem defizitären Freibad an den derzeitigen Pächter zu verkaufen, wehrt sich die Ortsgemeinde, weil sie fürchtet, für sie wichtige Sportstätten zu verlieren - insbesondere den Fußballplatz, der mitten auf dem Campinggelände liegt.
War der eingeschaltete Vermittler Wolfram-Alexander Adam zunächst zuversichtlich, dass der Konflikt bis Ende Oktober, dann Anfang November und schließlich noch im Dezember gelöst werden kann, ist er inzwischen vorsichtiger: "Angesichts der jahrelangen Vorgeschichte war das wohl zu kurzfristig. Ich kann zwar alle an einen Tisch bringen, aber keine Wunder vollbringen." Genau festlegen möchte er sich nun nicht mehr, wie lange das Mediationsverfahren noch dauert. "Mein Ziel ist es, dass wir noch im ersten Quartal eine Einigung hinbekommen", sagt Adam.
Vertrauensbasis wächst


Was den Vermittler hoffen lässt, dass das tatsächlich gelingen kann, erklärt er wie folgt: "Das Vertrauen aller Beteiligten ist im Laufe des Schlichtungsprozesses spürbar gestiegen." Alle Beteiligten: Das sind neben Ortsgemeinde und VG auch der Pächter sowie Vertreter der örtlichen Vereine, die ihre Interessen gewahrt wissen wollen. Adam hält eine Lösung für möglich, die der Ortsgemeinde die Nutzung des Sportplatzes sichert, auch wenn die VG das jährlich mehr als 200 000 Euro Verluste bescherende Freibad verkauft und der Pächter für ihn wichtige Flächen für mögliche Erweiterungen bekommt.
Im Detail möchte Adam sich nicht äußern. Es wurde Stillschweigen über die Inhalte vereinbart, um den Prozess nicht zu gefährden. Adam sagt nur so viel: "Die Lücke zwischen den Vorstellungen der Beteiligten ist so minimal, dass es für mich nicht nachvollziehbar wäre, wenn wir die nicht schließen könnten."
Über eine Einigung würde sich auch Bitburg-Lands Bürgermeister Josef Junk freuen: "Das ist für mich das Hauptthema, das wir diese Sache in trockene Tücher bekommen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir eine Lösung finden, mit der alle leben können."
Etwas skeptischer sieht es Ortsbürgermeister Erwin Schmidt: "Wir haben ein Angebot unterbreitet, das unseren Minimalforderungen entspricht. Noch mehr können wir nicht nachgeben." Aber auch Schmidt hofft, dass eine Einigung gelingt: "Unter dieser Sache leidet unsere gesamte Dorfentwicklung." Möglich hält auch Pächter Alwin Köhler eine Lösung: "Es gibt Vorschläge, die für alle Parteien tragbar sind. Wir sollten das nun in Angriff nehmen. So hängen wir in der Luft."
Sollten sich die Beteiligten nicht einigen, endet das Mediationsverfahren mit einem unverbindlichen Vorschlag des Vermittlers - und das der dann noch umgesetzt wird, ist wohl eher unwahrscheinlich.Meinung

Alle gewinnen oder alle verlieren
Im jahrelangen Streit von Ortsgemeinde Oberweis und Verbandsgemeinde Bitburg-Land um das Freizeitzentrum Oberweis wurde viel Porzellan zerschlagen. Die Situation, wie sie jetzt ist, ist weder für den Pächter der Anlage, noch für die beiden Kommunen auf Dauer auszuhalten. Gelingt nun selbst mit Hilfe des Schlichters keine Einigung, verlieren alle. Schon allein deshalb lohnt es sich für die Beteiligten, die lange, unrühmliche Vorgeschichte abzuhaken und nach vorn zu blicken. Wenn alle zu Zugeständnissen und Kompromissen bereit sind, lässt sich gemeinsam die Zukunft so gestalten, dass alle gewinnen. d.schommer@volksfreund.deExtra

Rückblick: 1975 gingen Camping- und Sportplatz von der Ortsgemeinde in den Besitz der VG Bitburg-Land über, die den Campingplatz seit 1989 verpachtet. Der Rechtsstreit entflammte 2005, als die VG ankündigte, den Campingplatz an den Pächter zu verkaufen. Oberweis sollte vom Verkauf des Sportplatzes 150 000 Euro bekommen - zu wenig, um einen neuen Platz (geschätzte 900 000 Euro) zu bauen. Oberweis wollte "seine Anlage" zurück. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) urteilte 2007, dass die Gemeinde darauf nach 30 Jahren kein Recht habe. Das bestätigte das Bundesverwaltungsgericht 2008. Ein Revisionsantrag wurde abgewiesen. Auch der Oberweiser Versuch, mit einer Bebauungsplan-Änderung zu verhindern, dass der Sportplatz zum Campen genutzt wird, wurde vom OVG untersagt. scho

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