Sprayer sorgen in Schönecken und Prüm für Ärger

Schönecken/Prüm · Sprayer haben die Burgruine im Flecken stark beschädigt. Etwas später tauchen auch in Prüm neue Schmierereien auf.

 Vom Naturstein der Burgruine sind die Schmierereien kaum zu entfernen (oben). Man kann sie nicht wie in Prüm einfach streichen (unten). TV-Fotos (4): Frank Auffenberg

Vom Naturstein der Burgruine sind die Schmierereien kaum zu entfernen (oben). Man kann sie nicht wie in Prüm einfach streichen (unten). TV-Fotos (4): Frank Auffenberg

Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"
Sprayer sorgen in Schönecken und Prüm für Ärger
Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"
Sprayer sorgen in Schönecken und Prüm für Ärger
Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"
Sprayer sorgen in Schönecken und Prüm für Ärger
Foto: Frank Auffenberg (aff) ("TV-Upload Auffenberg"

"Mit Spezialreiniger oder Farbe ist uns hier nicht mehr geholfen", sagt Schöneckens Ortsbürgermeister Matthias Antony und atmet schwer aus. "Ich ärger mich schwarz darüber. Was sind das für Menschen, die sich an Kulturdenkmälern vergreifen?" Vermutlich in der Nacht zum vergangenen Samstag sind Unbekannte zur Ruine der Burg Bella Costa aufgestiegen, um dort mit Sprühfarbe einen Penis sowie etliche Schriftzeichen auf den historischen Mauern zu hinterlassen. Kaum eine Ecke blieb verschont. Nur zwei Tage später folgte der nächste Vorfall, diesmal in Prüm. Dort zogen die Täter quer durch die Abteistadt und beschmierten etliche Fassaden (der TV berichtete).

"Ich musste gleich an einen ähnlichen Fall vor 15 Jahren denken", sagt Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy. Damals habe eine Gruppe von Jugendlichen über Monate Wände beschmiert. "Die Fahndung dauerte lang, war aber dank vieler Hinweise erfolgreich. Die Strafen waren schmerzhaft", sagt Mathilde Weinandy. Sie hofft, dass die Polizei auch diesmal auf die Hilfe der Bürger setzen kann: "Wenn wir sie fassen, werden sie ebenso empfindlich bestraft wie ihre Vorgänger." Um die Täter zu schnappen, müssten aber alle zusammenarbeiten. "Jeder Hinweis, auch wenn er noch so klein ist, kann von Bedeutung sein."

Bereits beim ersten Vorfall in Schönecken. Anfang März hat Antony eine Belohnung ausgesprochen. "Die liegt nun bei 1000 Euro. Hinweise nehme ich gern vertraulich an, Hauptsache ist, dass das jetzt aufhört." Der aktuelle Fall sei besonders ärgerlich, sagt er. "Wände kann man streichen, vom Naturstein der Ruine werden wir die Farbe aber kaum noch abbekommen."

Ob die beiden Fälle zusammenhängen, sei noch ungewiss, sagt Richard Schleder, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizei-Inspektion Prüm. Fest stehe, dass in Schönecken die Burgruine in der Nacht von Freitag auf Samstag beschädigt worden sei, in Prüm wiederum seien die Täter in der Nacht von Sonntag auf Pfingstmontag unterwegs gewesen. Sie hinterließen eine regelrechte Spur des Geschmieres und sprühten Gesichter und Buchstaben auf Supermarktwände, Privathäuser, Schulen und die Fassade des Hauses der Jugend.

Während zu Schönecken bisher keine Hinweise vorliegen, konnte eine Kamera in Prüm zumindest vier Männer aufzeichnen, die zur Tatzeit in der Stadt unterwegs waren - einer trug einen hellen Kapuzenpulli. "Wer so eine Gruppe gegen 4 Uhr am Pfingstmontag gesehen hat, soll sich bitte bei uns melden", sagt Schleder.
Hinweise nimmt die Polizei Prüm unter Telefon 06551/9420 entgegen.KommentarPubertäres GeschmiereIn den 1980er Jahren entbrannte die Debatte, ob Graffitis Kunst sind oder nur ärgerliche Sachbeschädigung - in den Fällen von Schönecken und Prüm erübrigt sich jede Diskussion: Das ist einfach pubertäres Geschmiere. Über die Beweggründe kann man nur spekulieren. Naheliegend ist, dass sich die Täter wohl cool vorkommen oder profilieren wollen. Doch vor wem? Niemand wird dieses talentlose Gekleckse unter künstlerischen Aspekten beurteilen wollen, und die mutwillige Zerstörung eines unersetzlichen Kulturguts, und nichts anderes ist das Besprühen der Burgruine, bleibt einfach dämlich. Mögen die Täter schnell mit Hilfe der zu Recht verärgerten Bürger gefasst werden, auf dass sie noch lange für ihre Blödheit bezahlen müssen. f.auffenberg@gmx.de

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