Sprengstoff ist raus

IRREL. In einem möglichen Steinbruch in Irrel wird es keine Sprengungen geben. Die Firma Kohl Bau hat einen entsprechenden Antrag zurückgenommen und will mittels Baggern Steine aus dem Areal "Auf Rockelshostert" gewinnen.

Kommando zurück. Die Firma Kohl Bau GmbH in Bitburg hat der Kreisverwaltung mitgeteilt, dass sie im geplanten Steinbruch in Irrel nicht mit Sprengstoff arbeiten will. Vielmehr soll das Kalkgestein im Distrikt "Auf Rockelshostert" mit Baggern abgebaut werden. Wie Kreisverwaltungs-Sprecher Rudolf Müller mitteilt, beantragt die Firma weiterhin die wasserrechtliche Erlaubnis zum Abbau von Kalkgestein, die wasserrechtliche Plangenehmigung zum Beseitigen einer Fischteichanlage sowie eine imissionsschutzrechtliche Genehmigung für Errichtung und Betrieb einer mobilen Brecher- und Siebanlage. Das Vorhaben, einen Steinbruch im Gelände nahe der Straße von Irrel nach Eisenach zu errichten, ist damit nicht vom Tisch. Die Behörden prüfen nun, ob die bereits abgegebenen Stellungnahmen weiterhin Bestand haben oder ob weitere Unterlagen angefordert werden. Auch der Ortsgemeinderat Irrel wird sich nach Auskunft aus dem Kreishaus erneut mit dem Thema befassen müssen. Das Gremium hatte dem bisherigen Vorhaben einstimmig eine Absage erteilt, muss aber aufgrund der neuen Fakten wieder sein Einvernehmen versagen oder erteilen. In nichtöffentlicher Sitzung hatte der Irreler Ortsgemeinderat Ende April die Zustimmung versagt.Fläche soll FFH-Gebiet werden

Wann die Kreisverwaltung über das Projekt entscheidet, ist unklar. Erst müssen laut Müller Unterlagen vom Antragsteller und abschließende Stellungnahmen der beteiligten Fachbehörden und Stellen eingegangen sein. Die Kreisverwaltung hat ein Schreiben an das Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht weitergeleitet, das für die Ausweisung der so genannten Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Schutzflächen zuständig ist. Inhalt des Papiers ist die Feststellung, dass der Bereich der Lambachhänge - Standort des geplanten Vorhabens - ein faktisches FFH-Gebiet ist. Zudem wird das Landesamt aufgefordert, dieses Gebiet als FFH-Gebiet nachzumelden. Sollte der Bereich "Auf Rockelshostert" zum FFH-Gebiet werden, ist eine Nutzung der Fläche als Steinbruch ausgeschlossen. Schon jetzt gilt das Gelände als Eldorado für Flora und Fauna. Naturschutzverbände, Experten und selbst Landespflege bei der Kreisverwaltung halten das Gebiet des geplanten Steinbruchs für schützenswert. Untersuchungen der Pflanzenwelt bescheinigen laut Landespflege dem Standort "einen hohen Artenreichtum, zahlreiche Orchideenarten, davon mehrere auf der ,Roten Liste‘… und insgesamt einen kleinräumig wechselnden, ökologisch hochwertigen Biotopenkomplex mit hervorragender Vernetzung”.

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