Spritziges Kräftemessen

BIERSDORF. Spritziges Vergnügen rund ums und auf dem Wasser bot am Wochenende das Stausee-Fest in Biersdorf. Einer der Höhepunkte waren die Drachenbootrennen, die am Samstagnachmittag viele Zuschauer lockten.

Pünktlich am Samstagmittag reißt die Wolkendecke über dem Bitburger Stausee auf. Die Sonne taucht zwei lang gestreckte Boote mit goldglänzenden Drachenköpfen in gleißendes Licht. Entsprechend glänzend ist die Stimmung unter denjenigen, die sich in gelben, orangefarbenen oder roten Trikots am Bootssteg in Biersdorf versammelt haben. Es sind sieben Mannschaften, die gleich ihre Kräfte beim Wettpaddeln auf einer 250 Meter langen Strecke messen wollen. Darunter Profi-Wassersportler wie die Gruppe "Moselblitz" aus Perl-Besch, die einen großen Teil ihrer Freizeit im Drachenboot auf der Mosel verbringt, aber auch Neulinge wie die Feriengäste des Hotels "Theis-Mühle". "Hey ho und 'ne Buddel voll Rum!"

Selbst Zuschauer bleiben nicht verschont, zumindest die, die ein schwarzes T-Shirt tragen. Denn mit diesem Markenzeichen der Mannschaft "Wilde Dreizehn" werden sie sofort zu deren Unterstützung rekrutiert. Und so heißt es: Schuhe aus, Hose hochkrempeln, Stirnband umlegen und ab ins Boot zum Probelauf. 18 Paddler haben darin Platz, hinten steht Steuerfrau Britta Hüppop, vorne sitzt auf einem erhöhten Platz Lena und gibt auf einer Trommel den Schlagtakt an. Dem würde die bunt gemischte Truppe aus Frauen, Männern und Kindern gerne folgen, doch mit der Drachenboot-Paddel-Technik ist das so eine Sache. Das Stechpaddel des Vordermanns kollidiert seltsamerweise immer mit dem eigenen, von hinten kommt ein Schlag gegen die Schulter. Dann wieder schwappt kaltes Nass über den Bootsrand und tränkt die Jeans. Da hilft nur ein sammelnder Schlachtruf: "Hey ho und 'ne Buddel voll Rum!" und dann die Erklärung von Britta: "Beugt euch so weit wie möglich vor, setzt das Paddel parallel zum Boot ins Wasser und zieht nur bis zum eigenen Körper. Und eins und zwei und drei...!" Es hat ein bisschen was von Galeere, aber das Boot kommt tatsächlich voran. "Sehr schön synchron", lobt Britta. Nun steht dem Kräftemessen beim Rennen nichts mehr im Wege. Drei Durchgänge gegen ausgeloste Gegner müssen absolviert werden. Und die sind überraschend stark. Moselblitz setzt mit 1,04 Minute für 250 Meter Maßstäbe, die nur von den ähnlich sportlichen Teams der Fußballmannschaften aus Geichlingen und Philippsweiler sowie den Bitburg Wankers gehalten werden können. "Theis-Mühle" schlägt sich wacker, hat aber zuweilen Koordinationsprobleme. Und die Jugendgruppe Biersdorf leidet unter den Spätfolgen einer durchgefeierten Nacht - das vermutet zumindest der Moderator am Ufer, der jeden der weniger synchron geratenen Schläge mit "eine Kiste Stubbi, zwei Kisten Stubbi, drei Kisten Stubbi..." kommentiert. Die Wilde Dreizehn wird kurzfristig vom Auftauchen der "Loreley von Biersdorf" irritiert, die sich aber als mittelalterlich gewandete Standbetreiberin entpuppt. Dennoch erreicht die Truppe einen zufrieden stellenden fünften Platz und lässt noch häufig ihren Schlachtruf hören. Wie vorauszusehen, endet das vergnügliche Spektakel mit dem knappen Sieg von Moselblitz gegen Geichlingen, oder, wie am Ufer kommentiert wird, Technik gegen Kraft. Doch es siegt auch eine Überzeugung - bei allen: "Da machen wir beim nächsten Mal wieder mit!"

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