Der Raupe geht es ans Fell Wie die Stadt Bitburg den Eichenprozessionsspinner bekämpft

BITBURG · In den kommenden Wochen beginnt die Stadt Bitburg erneut mit der nächtlichen Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners.

 Werden die Raupen nicht frühzeitig bekämpft, kommt es an den vom Eichenprozessionsspinner betroffenen Bäumen zur Bildung solcher Nester.

Werden die Raupen nicht frühzeitig bekämpft, kommt es an den vom Eichenprozessionsspinner betroffenen Bäumen zur Bildung solcher Nester.

Foto: Uwe Hentschel

Vollständig vernichtet wurden die Schädlinge bei der Aktion im vergangenen Frühling zwar nicht. Erfolgreich war das Verfahren aber dennoch. Laut Stadtverwaltung lag die Mortalitätsrate bei jedem der behandelten Bäume immerhin zwischen 70 und 90 Prozent. Der Einsatz der sogenannten entomopathogenen Nematoden hat sich also durchaus gelohnt. Weshalb das Verfahren im Kampf gegen die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners auch in diesem Jahr wieder zum Einsatz kommen soll.

Entomopathogene Nematoden sind Fadenwürmer, die bereits seit vielen Jahren zur Bekämpfung unerwünschter Insekten verwendet werden. Die Fadenwürmer dringen in die Insekten ein, töten sie mittels des mitgeführten Bakteriums und vermehren sich in ihnen. Was nicht gerade appetitlich klingt, ist für Menschen und Wirbeltiere aber völlig harmlos, weil die entomopathogenen Nematoden in einer Umgebung mit einer Körpertemperatur von 36 Grad nicht überleben können. Aufgrund ihrer Temperaturunverträglichkeit trocknen die Fadenwürmer außerhalb des Bodens also schnell aus. Um sie dennoch zur Bekämpfung des gesundheitsgefährdenden Eichenprozessionsspinners einsetzen zu können, kommt ein Verfahren zum Einsatz, bei dem die Nematoden unter Beigabe feuchtigkeitsspendender Zusatzstoffe mit Hilfe von Sprühgeräten auf die Raupen gespritzt werden. Rund 150 Bäume sind laut Stadt vergangenes Jahr auf diese Weise behandelt worden. Die Nester der Raupen, die dabei nicht vernichtet worden seien, habe die Stadt im Sommer fachgerecht abgesaugt, so Pressesprecher Werner Krämer.

In den kommenden Wochen will die Stadt Bitburg den Schädling erneut auf diese Weise bekämpfen. Dafür jedoch muss das Wetter passen: Das Spritzen sollte idealerweise in den ersten Raupenstadien und bei Dunkelheit erfolgen, da sich die Raupen nur dann im Baum verteilen. Außerdem sollte es windstill sein und nicht regnen. Da der Sprüheinsatz der Nematoden in den Nachstunden erfolgt und dafür der Einsatz einer Hubarbeitsbühne erforderlich ist, gab es im vergangenen Jahr Komplikationen mit verärgerten Anwohnern.

Die Stadtverwaltung Bitburg bittet deshalb darum, „dass man die Bediensteten des Bauhofes ihre Arbeit machen lässt, sie nicht beschimpft, mit dem Handy filmt oder die Polizei vorbeischickt“.

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