Stadt erweitert Sanierungsgebiet

Kritisch diskutierte der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend die Erweiterung des Sanierungsgebiets an der Ecke Görenweg/Römermauer. Es ist das Gebiet, wo bereits Stadthalle und Markenwelt entstanden sind und nun ein Grundstückseigentümer in direkter Nachbarschaft ein weiteres Großprojekt plant.

Bitburg. (scho) Knapp drei Millionen öffentliche Mittel sind in den vergangenen Jahrzehnten in Bitburg in Arbeiten in Sanierungsgebieten geflossen - davon stammt ein Drittel aus der Stadtkasse. Private Bauherren haben auf der anderen Seite mehr als 20 Millionen Euro investiert. Da aber die Stadtkasse inzwischen leer ist, hat der Stadtrat die Erweiterung des Sanierungsgebiets "Ecke Görenweg/Römermauer" nicht einfach so durchgewinkt.

Denn mit dieser Erweiterung kämen auf die Stadt Kosten von grob geschätzt 80 000 Euro zu. Denn Zuschüsse fließen nicht nur für Sanierungsarbeiten an Altbauten, sondern auch für den Abriss von Gebäuden, die als nicht mehr erhaltenswert eingestuft wurden. Und in diese Kategorie fällt nach einer Untersuchung des Stadtplanungsbüros Isu das alte Autohaus "Müller-Flegel". Auf dem rund ein Hektar großen Gelände ringsum plant in direkter Nachbarschaft zur Stadthalle und Marken-Erlebniswelt Eigentümer Jürgen Kohl einen mehrgeschossigen Neubau, in dem er unter anderem großflächigen Einzelhandel ansiedeln will sowie Platz für Wohnen und Büros schaffen möchte (der TV berichtete). Und Abrisse nicht erhaltenswürdiger Bausubstanz werden in Sanierungsgebieten ebenfalls bezuschusst.

Die Kosten für die Stadt waren Kernpunkt kritischer Nachfragen im Stadtrat. "Im Wesentlichen siedeln dort zwei finanzstarke Eigentümer: die Brauerei und Herr Kohl", sagte Stephan Garçon (SPD), der zudem hinterfragte, warum die Gaststätte "Eifelbräu" mit ins erweiterte Gebiet aufgenommen wurde.

"Sollten beim Eifelbräu Sanierungen anstehen, entscheidet die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, ob diese förderungswürdig sind", erklärte Armin Seiwert von der Stadtverwaltung. "Im Sanierungsgebiet haben wir zudem die Möglichkeit, eventuell nötigen Straßenbau gefördert zu bekommen", ergänzte Bauamts-Chef Heinz Reckinger. Elfriede Graupeter (Liste Streit) mahnte, dass am Beda-Platz auch Zuschüsse für den Abriss von Häusern geflossen sind, dort aber immer noch nichts gebaut wird. "Hier bekommen wir für kleines Geld eine riesige Fläche beackert, die wir selbst nicht angehen könnten", sagte Jürgen Weiler (CDU). Mehrheitlich stimmte der Rat für die Erweiterung - damit bekommt Eigentümer Kohl nun Zuschüsse für den Abriss des Autohauses.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort