Stadt-Poker um "Postbunker"

PRÜM. Der so genannte Postbunker auf dem Prümer Kalvarienberg ist zu einer heiß begehrten Immobilie geworden. Nachdem das Gebäude als technischer Knotenpunkt der Telekom zwischenzeitlich ausgedient hat, bewerben sich neben der Stadt Prüm etliche private Interessenten um den Kauf.

Die Stadt Prüm möchte so schnell wie möglich den alten "Postbunker" auf dem Kalvarienberg kaufen. Der Grund: Womöglich eignet sich das Gebäude als Kapelle oder Leichenhalle für den Friedhof, der in unmittelbarer Nähe entstehen soll. Und weil etliche private Interessenten bereits seit einigen Wochen Schlange stehen, um die von der Telekom zum Verkauf frei gegebene Immobilie zu erwerben, haben es die Prümer Stadtväter momentan besonders eilig: Bereits Anfang der Woche beschloss deshalb der Rat einstimmig eine Satzung über "ein besonderes Vorkaufsrecht", die mit dem heutigen Samstag rechtskräftig wird. Und am kommenden Montag schon soll der Beschluss zum Kauf des Gebäudes kurzerhand gefasst werden. Kosten: 30 000 Euro.Schaltstelle zum Nato-Hauptquartier

Laut Prüms Stadtbürgermeister Hansgerd Haas (FWG) möchte sich der Rat die Option offen halten, das rund 2700 Quadratmeter große Gelände plus Bunker (Nutzfläche 426 Quadratmeter) in die weitere Friedhofsplanung einzubeziehen. Ob der Bunker, der rund sechs Meter in die Tiefe geht, letztendlich als Kapelle oder Leichenhalle für den neuen Gottesacker genutzt werde, sei indes noch offen, sagte Haas: "Mal sehen, so etwas ist jedenfalls angedacht." Wie der Chef des Prümer Verbandsgemeinde-Bauamts, Alfred Hansen, bestätigte, hat die Telekom die Immobilie bundesweit zum Verkauf angeboten. Der Bunker, der in den vergangenen Jahrzehnten zentraler Standort für Fernkabelverbindungen war und zudem der Bundeswehr als wichtige Schaltstelle zum Nato-Hauptquartier nach Brüssel diente, habe für die Telekom zwischenzeitlich keine Bedeutung mehr. Für die Stadt stelle sich nun die Frage, ob man den Bunker komplett nutzen könne oder zum Beispiel nur das Fundament. Laut Alfred Hansen hatte die Telekom der Stadt das Objekt bereits einmal angeboten, seinerzeit hätten allerdings "erhebliche baurechtliche Hindernisse" im Weg gestanden. Für die Vermarktung vor Ort ist die Eifel Immobilien VEM GmbH, eine Tochter der Volksbank Eifel Mitte, zuständig. "Wir hätten das Objekt schon drei Mal verkaufen können", sagte Herbert Berens-Knauf. Das Problem sei bisher gewesen, dass die Stadt nicht wisse, ob sie kaufen wolle oder nicht. Laut Berens-Knauf kommen die Interessenten unter anderem aus Mayen, Kall, Ratingen und aus den Niederlanden.Gärtnerei und Raum für Rock-Bands

In einem Fall handele es sich um einen Unternehmer, der Türen aus Edelholz lagern wolle, in einem anderen Fall gehe es darum, im alten Bunker eine Gärtnerei anzusiedeln. Eine weitere Anfrage gebe es von einem Interessenten, der das Gebäude als Proberaum für Rock-Bands nutzen wolle. Für den Stadtrat steht somit am Montag eine wichtige Entscheidung an. Geht der Kauf des alten "Postbunkers" an ihm vorüber, müsste gegebenenfalls die Friedhofsplanung, zumindest partiell, überdacht werden. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr im Ratssaal an der Tiergartenstraße.

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