Vor 70 Jahren Der zweite Prümer Untergang

Prüm · Mit einer Gedenkfeier wird am Montag, 15. Juli, an die Prümer Explosionskatastrophe erinnert. Vor 70 Jahren detonierten dabei 500 Tonnen Sprengstoff unter dem Kalvarienberg.

 Die Stadt war gerade erst wieder aufgebaut, da suchte die nächste Katastrophe mit der Explosion des Sprengstofflagers die Abteistadt heim.

Die Stadt war gerade erst wieder aufgebaut, da suchte die nächste Katastrophe mit der Explosion des Sprengstofflagers die Abteistadt heim.

Foto: Archiv Rolef

Steinberge, Schutthalden und Ruinen erwarteten die Prümer, als sie nach Kriegsende ab 1945 in ihre Heimat zurückkehrten. Sie standen vor einer verwüsteten Stadt. Nach heutigen Schätzungen lagen bis zu 92 Prozent aller Gebäude in Trümmern. Langsam begann man mit dem Wiederaufbau. Doch noch bevor alle Menschen wieder ein Dach über dem Kopf hatten, traf es die Abteistadt ein zweites Mal hart.

Am Abend des 15. Juli 1949 geriet in einem Stollensystem unter dem Kalvarienberg ein Sprengstofflager der französischen Armee in Brand und detonierte um 20.22 Uhr. Zwölf Menschen starben, der gerade erst wieder aufgebaute nördliche Teil der Stadt wurde ein zweites Mal bis auf die Grundmauern zerstört. Zum 70. Jahrestag der Explosionskatastrophe wird am Montag, 15. Juli, im Konvikt an die dramatischen Ereignisse erinnert.

Gemeinsam mit dem Geschichtsverein Prümer Land lädt die Stadt ab 19.30 Uhr zu einer Gedenkfeier ins Konvikt ein. Also 70 Jahre und etwa 45 Minuten bevor das Munitionslager damals detonierte und einen der größten von Menschenhand gesprengten Krater der Welt in die Eifel riss. Musikalisch wird die Feierstunde von den Bläsern des Musikvereins Prüm gestaltet.

Unter anderem wird ein Film über die Ereignisse gezeigt, die nicht nur die Eifel und das erst drei Jahre junge Rheinland-Pfalz erschütterten, sondern die gesamte Bundesrepublik. Außerhalb der Region sind die Ereignisse dieses Sommerabends fast in Vergessenheit geraten, doch damals bewegt die erneute Zerstörung der Abteistadt Menschen in ganz West-Deutschland.

Der TV schrieb in einer Sonderausgabe vom 16. Juli 1949: „Prüm war einmal die Perle der Eifel. Sein Heiligtum, die Salvatorkirche, soll wieder aufgebaut werden. Sie ist, da sie am Südrand der Stadt liegt, durch die neue Katastrophe nicht oder nur wenig in Mitleidenschaft gezogen. Aber das mahnende Bild ihrer schönen Türme, die aus dem Leeren emporragen, ist jetzt mehr als ein Fanal für Grenzlandnot. Das Schicksal Prüms und seine unvergleichliche Tragik kann nicht mehr nur eine Angelegenheit unseres kleinen Landes bleiben. Es geht jetzt ganz Deutschland an.“

Die Welle der Unterstützung war schließlich groß, doch der Aufbau Prüms sollte erneut einige Jahre in Anspruch nehmen. Unbekannt blieb bis heute übrigens der Auslöser des Unglücks. Mutmaßungen, ein Sabotageakt habe die Explosion ausgelöst, konnten nicht bis aufs Letzte bestätigt werden.

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