Stadtentwicklung Wachstum braucht Platz

Speicher · Es bleiben kaum freie Flächen im Speicherer Neubaugebiet „Lermesbrück“. Die Stadt will dort neue Wohnflächen schaffen. Gerechnet wird auch mit dem Zuzug von Amerikanern.

 Wo nun Rohre raus kommen, sollen bald Häuser stehen. 

Wo nun Rohre raus kommen, sollen bald Häuser stehen. 

Foto: TV/Christian Altmayer

Der junge Mann im schwarzen Kapuzenpullover kniet auf dem Dach. Mit dem Zollstock misst er einen Stein aus. Schließlich soll er genau in die Lücke in der Wand passen. Ein anderer Arbeiter schmiert Mörtel in einen Spalt. Dann setzt er einen Stein ein. Über ihren Köpfen, an einem Kranarm, schwingt eine Palette. Darauf liegen, klar: noch mehr Steine. Mit dem Mauern werden die Arbeiter in etwa zwei Wochen fertig sein. Der Grundriss des Hauses steht.

Das Gebäude wird eine der letzten Lücken im Speicherer Neubaugebiet „Lermesbrück“ schließen. 2011 hat die Stadt hier am Ortseingang rund 35 Bauplätze erschlossen. Heute reiht sich ein frisch gestrichenes Einfamilienhaus ans nächste. Dazwischen gibt es nur noch sechs leere Grundstücke, Wiesen, aus denen Rohre für Abwasser und Wasser ragen. Nur eine dieser Flächen ist noch zu haben. Fünf seien reserviert, meint Stadtbürgermeister Erhard Hirschberg.

Speicher wächst weiter. „Die Nachfrage nach Baugrundstücken ist nach wie vor hoch“, sagt der Bürgermeister. Und sie könnte weiter steigen. Steht 2022 doch der Umzug einer Spezialeinheit der US-Airforce aus dem englischen Mildenhall nach Spangdahlem an (der TV berichtete). Hirschberg geht davon aus, dass die Verlegung zu einem erhöhten Bedarf an adäquatem Wohnraum führen wird. Es ist also höchste Zeit, mehr Platz auf Lermesbrück zu schaffen. Dort, wo die Straße im Acker endet, soll in den kommenden Jahren Wohnraum entstehen.

Wie lange das genau dauern wird, kann Hirschberg nicht sagen. Die Stadt plane aber, den zweiten Bauabschnitt in weniger als fünf Jahren zu erschließen. Hierfür sind im Haushalt für 2018 rund 475 000 Euro vorgesehen. Finanzieren will man diese Summe zum Teil aus Grundstücksverkäufen des ersten Bauabschnitts. Rund 462 000 Euro haben diese Erlöse der Stadt bisher eingebracht.

Ein Dixiklo steht am Straßenrand. Hier fehlt noch der Putz, dort stapeln sich Paletten hinter dem einen Haus. Berge von Sand und Schutt türmen sich im Vorgarten auf. Danaben steht ein Betonmischer. Ein Kanal ist mit rot-weißen Warnbaken abgesperrt. Ein Gerüst sperrt ein Gebäude ein wie ein eiserner Käfig. Noch eine Weile wird es noch lärmen auf Lermesbrück. Ob die ersten Bagger schon über den Acker rollen, bevor die letzte Baustelle verschwunden ist?

Derzeit verhandle die Gemeinde mit den Eigentümern der Felder rund um das Neubaugebiet, sagt Hirschberg. Wenn es zur Einigung komme, sei aber erst der Stadtrat gefragt. Das Gremium entscheide, wo genau welche Flächen erworben werden. Wie viele Grundstücke im zweiten Bauabschnitt erschlossen werden und ob es noch einen dritten Bauabschnitt geben wird, stellt sich dann erst heraus. Auch der Preis, den ein Häuslebauer für den Quadratmeter Wiese zahlen muss, steht laut Hirschberg noch nicht fest. Klar ist nur: das gesamte Gebiet reicht für rund 100 Wohnflächen.

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