Stadtentwicklung

Zum Artikel "Leere Geschäfte am Markt" (TV, 1. März):

Der Gewerbeverein Neuerburg beklagt den Leerstand mehrerer Geschäfte im Stadtkernbereich. Die Gründe hierzu sind vielfältig. Indem man außerhalb der Stadt ein neues Marktzentrum mit drei Großmärkten ausweist und über 200 neue Stellplätze anlegt, entzieht man zwangsläufig dem alten Marktplatz die Kaufkraft. Die Stadtbewohner sind nun wie die externen Besucher auf Fahrzeuge angewiesen, um sich in diesem neuen Zentrum zu versorgen. Damit blutet der Marktplatz aus, da hier langfristig keine Perspektive mehr gegeben ist. Dies ist eine Folge einer verfehlten Stadtentwicklung. Bevor man eine dermaßen umfassende Verlagerung des Einzelhandels, der Lebensmittel und Gebrauchsgüter plante, hätte zunächst ein Bestandsschutz alteingesessener Geschäfte sowie eine stringentere Ausweisung der Sortimente erfolgen müssen. Fachleute und Bürger hatten im Vorfeld vor dieser radikalen Verlagerung gewarnt. Eine geforderte städtische Entwicklungsplanung ist unterblieben. Mit dieser einseitig ausgerichteten Kaufkraftverlagerung konterkarierte man die in den 80er Jahren durchgeführte Stadtkernsanierung, die der Belebung des Stadtkerns diente. Dabei standen bessere und überzeugende Alternativen zur Wahl. So hatte ein Neuerburger Investor auf dem stadtkernnahen Postplatzgelände einen Einkaufsmarkt geplant, der gleichzeitig eine Umnutzung des ehemaligen Postgebäudes und den früheren Norma-Markt vorsah - ein Projekt von nahezu vier Millionen Euro.Dieses Projekt erhielt breite öffentlichen Zustimmung, da es auch in Übereinstimmung mit Einzelhandelskonzept stand. Mit der kurzsichtigen Entscheidung verprellte man nicht nur örtliche Investoren, sondern auch die Stadtkernbewohner. Gleichzeitig entfiel der Baumarkt am Bahnhof mit 15 Arbeitsplätzen. Die Verlagerung von Rewe vom Standort unter der Stadthalle hinterlässt ebenfalls eine Lücke. Der seit Jahrzehnten herbeigesehnte Aldi-Markt hatte aus der Sicht der Verwaltung Priorität. Die Bürgerschaft wurde außen vor gelassen. Stadtentwicklung ist eben nicht nur eine Angelegenheit von Verwaltung und Rat. Dieter Müller, Neuerburg-Daudistel

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