Stadtrat Prüm Zankereien im Zeichen des Lämmchens

Prüm · Der Stadtrat Prüm hat am Dienstag zwei weitere Baugebiete vorangebracht. Und sich an mehreren Punkten in Diskussionen verhakt.

 Das Prümer Wappenlamm am Stadtausgang Richtung Held.

Das Prümer Wappenlamm am Stadtausgang Richtung Held.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Es ist eine Stadtratssitzung, die an das deutsche Mittelfeld in WM-Spielen der jüngeren Vergangenheit erinnert: So richtig geht’s nicht nach vorn am Dienstagabend, dabei sind die Themen auf der Tagesordnung durchaus erfreuliche.

Etwa der Plan für das Neubaugebiet „in der Steinertsbach II“, den Rosemarie Bitzigeio vom Winterspelter Büro Plan Lenz erläutert. 22 neue Grundstücke sollen erschlossen werden, zwischen geräumigen 750 und 1000 Quadratmetern groß.

Steinertsbach II – das heißt ja auch, dass Steinertsbach I schon fast zugebaut ist. Drei Flächen, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU), seien dort noch zu haben.

Beschlossen wird noch nichts, Rosemarie Bitzigeio rät jedoch zu gestalterischen Vorgaben, denn im ersten Baugebiet seien ja auch „Dinge entstanden, die keinem gefallen“. Damit das nicht wieder geschieht, gehen diese Fragen jetzt erst einmal in die Fraktionen zu weiteren Beratung. „Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns da Zeit lassen“, sagt die Bürgermeisterin.

Eine Vorgabe allerdings gilt schon als beschlossen: Die Grundstücke sind im Schnitt etwas größer. Weil die Leute inzwischen lieber keinen Keller, dafür ein breiteres Haus samt geräumiger Garage bauten, sagt die Stadtchefin.

Einen Schritt weiter ist man beim Bebauungsplan für eine Handvoll Grundstücke am Roten Sandberg: Diese sollen einer Fläche innerhalb der bestehenden Bebauung implantiert werden. Drei Varianten sind möglich, sie regeln Zufahrten und die Einpassung in die aktuelle Situation auf unterschiedliche Weise. Schon bei der vorigen Sitzung war das ein kompliziertes Thema, diesmal wehrt sich Erich Reichertz (FWG) dagegen, den Beschluss einfach durchzuwinken. Aber das sei doch inzwischen schon alles besprochen, sagt Mathilde Weinandy. Ja, aber: „Was hier vorgestellt wurde, enthält Variante drei nicht“, sagt Reichertz. Es geht darum, ob Flächen drin oder nicht mehr drin sind im Plan, und so könne man nicht vorgehen, „wir sind doch nicht hier im Orient oder irgendwo“. Der Rat beschließt Variante drei.

Und gerät gleich wieder ins Stocken, als es ums Stadtwappen geht. Da hat Gestalter Christian Credner, nach offenbar etlichen Abstimmungsgesprächen und Änderungswünschen, nun einen weiteren Entwurf vorgelegt. Dieser aber sagt der Prümer Bürgerbewegung nicht so recht zu, weil er nicht so umgesetzt worden sei wie besprochen: „Deshalb können wir da nicht mitstimmen“, sagt Johannes Reuschen. Der Beschluss wird zurückgestellt. „Hoffentlich wird das dieses Jahr noch was“, raunt es aus einer Ecke.

Ein weiteres Vorhaben wird ebenfalls nicht so beschlossen, wie es die Vorlage vorsieht: Ladesäulen für Elektro- und Hybridfahrzeuge, gesponsert vom RWE-Ableger Innogy. Geplant sind je eine Säule mit zwei Stellflächen: am Parkdeck neben dem Friedhof und am Klosterhof vor dem Gymnasium. Brauche man wirklich zwei Stellplätze am Klosterhof, also direkt am Hahnplatz, fragt Johannes Reuschen. Immerhin würden damit zwei Parkplätze für Normalautos blockiert.

Das sei doch im Rat so gefordert worden, sagt Mathilde Weinandy. Eben, ergänzt Bodo Hiltawski von der SPD, gerade hier, wo man doch Tesla vor der Tür habe, müsse das sein. Peter Wind (parteilos, CDU-Fraktion), ist ebenfalls dafür: Das sei ja nicht so, dass die Parkplätze verloren gingen, zumal es nur zwei „im ganzen Hahnplatzbereich“ seien. Und wer die E-Mobilität stärken wolle, der müsse so vorgehen.

Johannes Reuschen hält dagegen: Wenn man das so mache, „dann springen uns die Gewerbetreibenden mit dem Arsch ins Gesicht“. So geht es noch weiter hin und her, pro und contra, bis die Bürgermeisterin vorschlägt: Man könne ja nochmal mit Innogy reden. „Können wir damit leben?“ Ja, können sie.

An drei Punkten immerhin gibt es keine Kontroverse: Vom nächsten Jahr an wird – infolge des mehrfach beschriebenen Kartellverfahrens – die Ernte aus dem städtischen Forst über die Prümer Wald und Holz-GmbH des Waldbauvereins vermarktet. Weil die Forstämter das künftig nicht mehr dürfen.

Fraktionsübergreifende Übereinstimmung auch beim Bericht von Jochen Pauls über die Arbeit im Haus der Jugend – Lob von allen – und beim Vorschlag von Julia Peter (CDU), es dem Stadtrat von Bitburg, wie sie im TV gelesen habe, gleichzutun und das Sitzungsgeld für die Hochwassergeschädigten zu spenden. Applaus aus allen Reihen, vor allem für den Satz: „Was die Bitburger können, können wir auch.“ Aber hallo.

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