Städte wachsen und schrumpfen

Bitburg/Wittlich · Größe ist ein wichtiges Kriterium, um die Bedeutung von Städten zu bewerten. Manche Städte – vor allem Ehemalige Kreisstädte – beklagen noch heute, dass ihre Entwicklung von außen eingeschränkt worden sei – in der jüngeren Geschichte angeblich vor allem durch die Gebietsreform vor 45 Jahren. Ein etwas weiterer Blick auf die Entwicklung zeigt aber ein anderes Bild

Seit 200 Jahren - also seit die Region 1815 Teil von Preußen wurde - wird über das Wachstum der Städte Buch geführt. Das erste, was bei einem Blick zurück auffällt ist, dass 1815 von Prüm über Bitburg bis Wittlich und Traben-Trarbach alle Städte in einer "Größenliga" spielten. Wittlich hatte 2800 Einwohner, Bitburg, Prüm und Traben-Trarbach 2500 Einwohner. Heraus ragte Bernkastel-Kues mit 3400 Menschen. Beim Vergleich mit der Gegenwart fällt auf, dass die heute größten Städte, Bitburg und Wittlich (wie übrigens auch Mainz und Trier), bis 2011 etwa um den Faktor sechs gewachsen sind, während Prüm, Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach ihre Einwohnerzahl nur etwa verdoppeln konnten. Schaut man sich nun an, was seit der Volkszählung 1961 - also lange bevor es eine Kommunalreform gab - passiert ist, so zeigt sich, dass Wittlich und Bitburg bis heute jeweils um etwa 40 Prozent gewachsen sind, Prüm aber nur um magere sieben. Bernkastel-Kues ist sogar um zehn, Traben-Trarbach um 15 Prozent geschrumpft. Dies zeigt deutlich, dass der Bedeutungsverlust einzelner Städte nicht die Folge einer Reform Anfang der 70er Jahre ist, sondern diese nur bereits lange währende Entwicklungen nachvollzogen hat.

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