Brand Schwelbrand in Jünkerather Gießerei - Zwei Leichtverletzte

Jünkerath · Im Ergocast-Werk hat es am Freitag gebrannt. Zwei Mitarbeiter wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.

 Arbeiter und Rettungskräfte am Freitag bei der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Arbeiter und Rettungskräfte am Freitag bei der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Einsatz für die Feuerwehren und DRK-Helfer von der Oberen Kyll am Freitagmorgen in Jünkerath: Um 8.43 Uhr wurden sie zur Ergocast-Guss in der Gewerkschaftsstraße gerufen.

Den Alarm hatte Betriebsleiter Karsten Stegmann abgesetzt: „Wir haben eine starke Qualmentwicklung entdeckt“, sagt Stegmann kurz darauf zum TV.

 Einsatz bei der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Einsatz bei der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Ersten Vermutungen zufolge habe es möglicherweise in dem Bereich gebrannt, in dem die Formen für die Gussteile entleert werden. Näheres kann Stegmann zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, da noch niemand die Halle betreten durfte.

 Schweißarbeiten in der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Schweißarbeiten in der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Alarmierung und Evakuierung seien aber reibungslos und „wie geübt“ verlaufen, auch die Rettungskräfte seien schnell am Einsatzort gewesen, darunter die Wehren aus Jünkerath, Esch, Feusdorf, Lissendorf, Schüller und Stadtkyll. Außerdem rückten Sonderfahrzeuge des Kreises an. Insgesamt waren 38 Wehrleute an der Einsatzstelle, darunter zehn Kameraden mit Atemschutz, sagt Sascha Löbens, der Wehrleiter der Verbandsgemeinde.

 Einsatz bei der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Einsatz bei der Ergocast-Gießerei in Jünkerath.

Foto: TV/Fritz-Peter Linden

Später stellt sich heraus, „dass eine Gummimatte in Brand geraten ist. Von dort aus ging das Feuer in die Zwischendecke und hat dann die Isolierung in Brand gesetzt“, sagt Karsten Stegmann. In diesem Raum sei kein Mitarbeiter tätig. Die Gussformen für die Werkstücke, bei Temperaturen von etwa 1400 Grad hergestellt, sind noch immer etwa 400 Grad heiß, wenn sie dort ankommen. Sie werden in diesem Raum automatisch ausgeschlagen und entleert. Bei diesem Vorgang werden bruchempfindliche Teile durch die Gummimatten geschützt.

Da die Halle ansonsten weitgehend leer sei, halte sich der Sachschaden vermutlich in Grenzen. Allerdings mussten Rauch und Staub abgesaugt werden. Eine Gefahr für die Bürger in Jünkerath habe nicht bestanden, „zu keinem Zeitpunkt“, sagt Stegmann. Zwei Mitarbeiter meldeten sich jedoch später mit Atembeschwerden, sagt der VG-Wehrleiter am Nachmittag. Das DRK habe sie vorsorglich ins Krankenhaus gebracht.

Bei Ergocast in Jünkerath entstehen für Industrie-Kunden spezielle Gussteile, die unter anderem im Maschinen- und Anlagenbau eingesetzt werden.

Der Ort im Oberen Kylltal hat eine sehr lange Gießerei-Tradition: Im Jahr 1687 gründete Salentin Ernst Graf von Manderscheid-Blankenheim eine Eisenhütte, in der unter anderem Ofenplatten hergestellt wurden. In den 1930er Jahren übernahm die Demag, die wiederum im Jahr 1975 unter das Dach der Mannesmann AG kam. Seit 2007 gehörte der Betrieb einem niederländischen Investor namens Nimbus.

Im Jahr 2009 geriet der Betrieb mit seinen etwa 250 Beschäftigten in die Krise, stellte im März 2010 Insolvenzantrag und wurde im Herbst jenes Jahres von der in München und Ispringen bei Pforzheim angesiedelten „Invest Kapital Holding“übernommen. Heute arbeiten in Jünkerath noch 196 Menschen.

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