Tiere Achtung ... Eisbär?!? Der weiße Schreck am Olzheimer Morgen
Olzheim · Das wird ja wohl nicht wahr sein: Eisbärsichtung mitten in der Eifel. Oder doch nicht?
Totale Enttäuschung in der Bundeshauptstadt: Die Löwin, die dort in der vergangenen Woche angeblich gesichtet und dann von einem massiven Polizeiaufgebot gesucht wurde, erfolglos natürlich, ist mittlerweile zur Wildsau herabgestuft. Aber mit Enttäuschungen kennt man sich ja aus in Berlin.
Thema erledigt. Oder? Von wegen. Denn da schreckt uns gleich die nächste Wildtiersichtung aus unserer ländlichen Lethargie tief im Westen der Republik: „Großalarm in Olzheim – Eisbär gesichtet“, lautet die Betreffzeile der E-Mail, die uns Christian und Matthias Ganser aus ihrem Heimatort schicken. Mit Beweisfoto. Und mit einem begleitenden Gedicht, das wir hier gerne veröffentlichen:
- Sechs Uhr morgens, Weckerkrach, so werd ich täglich immer wach
- Durchs Fenster strömt das Sonnenlicht, ich schau, trau meinen Augen nicht
- was ich da seh, in weißem Kleide, ein Eisbär steht auf unsrer Weide!
- Ich frag mich, wie kommt der hierhin, Bestimmt ist er auch aus Bärlin
Traumhaft, sagen wir. Und vielen Dank! Ganz bestimmt ist dieser Eisbär aus Bärlin. Und, ja gut, wenn man sehr genau hinschaut und eine streng forensische Bildanalyse vornimmt, unter Einsatz sämtlicher verfügbaren nichtkünstlichen Intelligenzen, dann könnte es, eventuell, auch ein Rindvieh sein. Aber in Berlin, so viel steht fest, würde das ganz klar als Eisbär durchgehen.
In der Eifel natürlich nicht. Und wenn man noch ein bisschen genauer überlegt, fällt einem ein: Die Gansers, das sind doch alles Jecken. Also offiziell, weil sämtlich im Karneval aktiv.
Und der Eisbär ist, wie Matthias Ganser nach unserer knallharten Telefonrecherche dann auch zugibt, ein Charolais-Rind. Rund 40 Stück, Muttertiere und Kälber, halten die Gansers. „Wir hatten die Nachricht von dem Berliner Dingen gesehen“, sagt er. „Und da kam unserem Papp die Idee.“ Vater Christian sei auch der Hauptautor des feinen Gedichts, sagt Matthias.
Wir heben also den Großalarm hier offiziell wieder auf. Und danken. Dafür, dass die Olzheimer die Berliner Löwinnenhysterie schön hochgenommen haben.
Der Olzheimer Eisbär ist kein Einzeltier in unseren Breiten. Er gesellt sich ganz wunderbar zu den anderen Viechern, die uns in letzter Zeit beschäftigt haben. Wir sagen nur: das weiße Eichhörnchen von Pittenbach, im April 2022 dort aufgekreuzt.
Oder das Eifel-Känguru, das die Gansers übrigens auch schon gesehen haben. Wo ist das eigentlich geblieben? Mehrere Monate nichts gehört. Müssen wir uns Sorgen machen?
Und bang fragen wir uns: Was kommt als Nächstes?