Stellwerk kann vom Abstellgleis

Die Lissendorfer können das alte Stellwerk samt Flächen von der Deutschen Bahn kaufen, wenn sie wollen. Ein konkretes Angebot der Bahn liegt vor, nun muss der Ortsgemeinderat entscheiden.

Lissendorf. Es hat schon etwas Nostalgisches: Das alte Stellwerk in Lissendorf könnte in den Besitz der Ortsgemeinde (OG) überwechseln, vorausgesetzt, der OG-Rat stimmt zu. "Ich werde dem Rat empfehlen, das Stellwerk samt Fläche zu kaufen", sagt Bürgermeister Lothar Schun (FWG). Das Thema will er in der ersten Arbeitssitzung, nach der konstituierenden Sitzung des Rats, auf die Tagesordnung setzen.

Über den Preis für das Gebäude samt 23 000 Quadratmetern Fläche schweigt er. Auch die Deutsche Bahn möchte sich dazu nicht äußern. Wegen der Flächen wird der Preis vermutlich höher sein, als der symbolisch von Schun angebotene Euro.

Nutzung für Bahnfreunde und als Galerie geplant



Das Stellwerk stammt aus dem Jahr 1912 und wurde in seiner heutigen Form beim Ausbau des Eisenbahnnetzes errichtet. In Lissendorf gab es seinerzeit drei Stellwerke. Die bis Anfang 2006 verwendete Seilzugtechnik mit Formsignalen, Hebelbänken und Spannwerken entsprach von der Grundidee noch der Technik der damaligen preußischen Staatsbahnen.

Heute steht in Lissendorf ein sogenanntes Modulhaus mit einer Computeranlage. Die 15 Kilometer lange Strecke zwischen Jünkerath und Gerolstein wird von Gerolstein aus digital gesteuert.

Damit das Relikt der bald 100-jährigen Eifeler Eisenbahngeschichte erhalten bleibt, bemühen sich Lothar Schun und sein Beigeordneter Helmut Michels um den Kauf der Immobilie. Schon 2002 hatte Hans-Peter Kuhl aus Gerolstein im Namen des "Arbeitskreises Schienenverkehr" beantragt, das Werk unter Denkmalschutz zu stellen. Für den Verkauf hat die Deutsche Bahn nun grünes Licht gegeben.

"Das Stellwerk ist nach wie vor hochinteressant. Der Andrang bei Besichtigungen ist groß", sagt Michels. Ihm schwebt vor, das historische Gemäuer für Bahnfreude zu öffnen und es zum Beispiel als Galerie für Kunstausstellungen zu nutzen. Auf keinen Fall dürfe man es länger leerstehen lassen, sonst fiele es bald in sich zusammen, sagt er.

Schun befürwortet ebenfalls den Kauf des Gebäudes samt Flächen. Er hofft auf die Zusammenarbeit mit Eifelverein und Eisenbahnfreunden und denkt über die Gründung eines Fördervereins nach. Einen Teil der Flächen könne man als "Park & Ride"-Parkplatz nutzen. Über ein Konzept müsse nach Entscheidung des Rats nachgedacht werden, sagt er.

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