Stickel und die starken Strohner

Strohn · Vom Niederrhein in die Vulkaneifel: Krimi-Autor Klaus Stickelbroeck hat sich in Strohn umgesehen - und jede Menge Ideen mitgenommen für die Kurzgeschichte, die im Sammelband des KBV-Verlags zum Festival "Tatort Eifel" erscheinen wird.

 Starke Männer an der Strohner Lavabombe (von links): Helmut Schäfer, Alois Pohlen, Klaus Stickelbroeck und Christian Welter. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Starke Männer an der Strohner Lavabombe (von links): Helmut Schäfer, Alois Pohlen, Klaus Stickelbroeck und Christian Welter. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Strohn. Die Viererbande sitzt. Aber sie schmort nicht hinter Gittern, sondern hockt konspirativ im Vulkanhaus von Strohn zusammen. Das gutgelaunte Quartett, auf das wir dort treffen, besteht aus Krimi-Autor Klaus Stickelbroeck, Ortsbürgermeister Alois Pohlen, Stickelbroecks "Kontaktmann" Helmut Schäfer und TV-Leser Christian Welter. Der 33-jährige Welter hat nämlich den Auftritt in der Geschichte gewonnen, die Stickelbroeck für die Krimi-Sammlung "Tatort Eifel" schreiben wird.
tatort eifel


Das Vulkanhaus, eine Einrichtung der Gemeinde, hatte sich auf den gemeinsamen Aufruf des TV und des KBV-Verlags gemeldet und wird nun in Stickelbroecks Kurzkrimi ein entscheidender Schauplatz sein.
Von Christian Welter habe er bereits ein Profil erstellt, sagt Stickelbroeck (Spitzname: Stickel). So etwas macht er vermutlich automatisch: Im Hauptberuf ist der Mann vom Niederrhein Polizist in Düsseldorf - und damit ein Kollege seines Eifeler Reiseführers Helmut Schäfer. Welter sei Jogger, sagt Stickelbroeck - und komme an Stellen vorbei, "wo man sonst nicht lang läuft. Vielleicht findet er ja was ..."
Genauso wie der Autor bereits fündig geworden ist: Zusammen mit seinen Gastgebern hat er sich "alles angeschaut, was mit Vulkanismus zu tun hat", wozu natürlich in Strohn auch die Lavabombe gehört: Jene 120-Tonnen-Kugel, die von den Strohnern vor 30 Jahren an ihren heutigen Platz bugsiert wurde.
Gemeindechef Pohlen und Helmut Schäfer erzählen dazu gern die garantiert ungelogene Geschichte, wie damals beim Transport die "Bombe" ins Rollen kam und von vier tapferen Gemeinderatsmitgliedern gestoppt wurde. Genauso war\'s ganz bestimmt. Und die Szene wird deshalb auch fürs Foto originalgetreu von den vier Männern nachgestellt.
Ein weiterer Schauplatz könnte auch das "Strohner Märchen" sein - das Maar, das zugleich ein Moor ist. Moorleichen, klingt gut. Oder doch eher ein Fund auf dem "Sprink", der Siedlung mit vier Häusern in der Nähe des Dorfs? Dann aber erzählt Alois Pohlen, wie die Gemeinde damals die Grundstücke erwarb, auf denen die Lava abgebaut wird und dafür von der Firma Scherer bis heute den "Bruchzins" erhält. Bruchzins - "ein ganz tolles Wort", findet Stickelbroeck. "Hab ich direkt aufgeschrieben." Solche Dinge erfahre man eben nicht, wenn man den Ort nur bei Google eingebe.
Deshalb macht ihm der Besuch auch offensichtlich Spaß. "Es soll ja auch eine Strohner Geschichte sein", sagt er. Wozu seine Gastgeber offenbar gehörig beigetragen haben: "Alle total sympathisch", sagt der Autor. "Da fällt das Morden schwer."
Zumal ihm gerade Sandra Diewald noch eine leckere und vermutlich kalorienstarke "Lavabombe" angeboten hat, die man im Vulkanhaus verputzen kann. Zum Glück ist der Autor noch einen Tag im Dorf: "Ich komme wieder", sagt Autor Klaus Stickelbroeck.
Und weil die Strohner so sympathisch sind, drücken sie Stickelbroeck auch kräftig die Daumen: Mit seinem jüngsten Roman "Fischfutter" (KBV) ist er nämlich für den "Glauser" nominiert, den Preis für den besten Roman des Jahres. Verliehen wird die Auszeichnung vom "Syndikat", der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren.
Die Entscheidung fällt am Samstag, 7. Mai, bei der "Criminale" in Mönchengladbach. Von Stickelbroeck erschienen bei KBV außerdem "Fieses Foul" und "Kalte Blicke" sowie zwei Romane, die er zusammen mit vier Polizeikollegen ("Die Krimi-Cops") verfasste.Das Krimifestival Tatort Eifel mit vielen Autoren, Schauspielern und Fernsehverantwortlichen beginnt am Freitag, 16. September, 19.30 Uhr, mit dem Konzert von Klaus Doldinger und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz im historischen Lokschuppen zwischen Gerolstein und Pelm. Karten (32 Euro, ermäßigt 25 Euro) erhält man in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter www.volksfreund.de/tickets Informationen zum Festival unter www.tatort-eifel.de fpl

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