Stiftung fürs Schloss Malberg stößt auf Kritik

Malberg · Eine Stiftung gründen fürs Schloss Malberg - das ist das Ziel, das die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg als Eigentümerin des Kulturdenkmals gemeinsam mit ihrer Fusionspartnerin, der VG Bitburg-Land, verfolgt. Auf Unverständnis stößt das Vorhaben dagegen bei der Kyllburger Firma Alcazár, die seit langem Interesse am Kauf des Schlosses hat.

 Wer wird Schlossherr in Malberg? Die Kyllburger Firma Alcazár hat weiterhin Interesse am Kauf des Kulturdenkmals. TV-Foto: Frank Göbel

Wer wird Schlossherr in Malberg? Die Kyllburger Firma Alcazár hat weiterhin Interesse am Kauf des Kulturdenkmals. TV-Foto: Frank Göbel

Malberg. Sie haben eine Vision für das Schloss Malberg: Sie wollen das Wahrzeichen der Kyllburger Waldeifel aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Seit mehr als drei Jahren steht das Team der Kyllburger Firma Alcazár Real Estate GmbH deswegen in Kontakt mit der Verbandsgemeinde Kyllburg als Eigentümerin des Schlosses.
Zahlreiche Gespräche wurden geführt, Alcazár bot einen Kaufpreis von 200 000 Euro und präsentierte auch ein Konzept, wie sie das Kulturdenkmal wiederbeleben möchte (siehe Extra). Philipp Thomas, Geschäftsführer von Alcazár, spricht von einem "beträchtlichen planerischen Engagement", das seine Firma bereits in das Projekt gesteckt habe: Zwar habe man bislang keine Kosten abgerechnet. Zähle man aber die Hunderte Stunden zusammen, die bereits aufgewandt wurden, komme man aber wohl auf einen Betrag von 50 000 bis 100 000 Euro.
Gespräche liegen auf Eis


Nun allerdings liegen die Gespräche auf Eis. "Wir konzentrieren uns jetzt erst einmal auf die Vorbereitungen für eine Stiftungsgründung", sagt Rainer Wirtz, Bürgermeister der VG Kyllburg. Eine Haltung, die Alcazár-Geschäftsführer Thomas "nicht logisch nachvollziehen" kann: "Es wundert uns ein wenig, dass man seitens der Verbandsgemeinde unser in sich stimmiges Angebot nicht enthusiastisch aufgegriffen hat, schließlich würde das Projekt einer Neu-Nutzung der Schlossanlage von einem entschlossen und unbürokratisch agierenden Investor realisiert."
Kyllburgs Bürgermeister Wirtz dagegen verweist darauf, dass auch Alcazár für die Umsetzung seines Konzepts öffentliche Subventionen im Millionenbereich erwarte. Das Thema Stiftung habe derzeit in der Verwaltung aus einem bestimmten Grund Priorität: "Das Thema ist gesetzt durch den Fusionsvertrag", betont er. Diesen umzusetzen, sei nun primäre Hausaufgabe der Verwaltung (siehe Hintergrund). "Deshalb haben wir gesagt, dass wir in der Phase, in der wir die Vorbereitungen zu der Stiftungsgründung treffen, vorerst keine vertiefenden Gespräche mit Privatinvestoren mehr führen", erklärt Wirtz, betont aber gleichzeitig: "Es ist keine Tür zugeschlagen worden."
Im Rahmen einer Stiftungsgründung müsse auch die Frage nach einer nachhaltigen Nutzung des Schlosses geklärt werden - und damit ebenso die Frage, unter welchen Rahmenbedingungen das Schloss möglicherweise ganz oder teilweise privatisiert werden könne. "Die Stiftung schließt die Einbindung privater Investoren in die weitere Vermarktung nicht aus", bekräftigt der VG-Chef.
Denkmodelle, die offenbar auch schon in den Gesprächen mit Alcazár auf den Tisch kamen: So hat man laut Geschäftsführer Thomas bereits darüber gesprochen, etwa die gesamte sich über drei Hektar erstreckende Schlossanlage zu verkaufen, der Stiftung dabei allerdings ein Dauernutzungsrecht am Neuen Haus sowie an der Kapelle einzuräumen. In Betracht käme auch eine rechtliche Aufteilung der Immobilie: Die Stiftung erwerbe dann das Neue Haus, das Alte Haus und der Arkadenbau werden an einen Privatinvestor verkauft. "Wir können uns eine Mitwirkung bei einer solchen Lösung vorstellen", sagt Thomas.
Schwierige Erschließung


VG-Chef Wirtz betont allerdings, dass bei der Frage der dauerhaften Nutzung der Schlossanlage vor allem auch über die schwierige Erschließungssituation des Kulturdenkmals gesprochen werden müsse: So müsse neben der Frage, wo die Besucher des Wahrzeichens ihre Fahrzeuge abstellen können, zudem geklärt werden, wie diese zu dem Kulturdenkmal gelangen sollen. Bislang wird der Verkehr durch die engen Malberger Straßen geführt - keine Dauerlösung, sollte das wiederbelebte Schloss mehr Besucher nach Malberg locken. Für Wirtz steht fest: "Schloss Malberg ist keine Liegenschaft, die einfach so hopplahopp privatwirtschaftlich genutzt werden kann."
Extra

Paragraf 11 des Vertrags über die Fusion zwischen den Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Kyllburg beschäftigt sich mit Schloss Malberg: Darin ist die Erwartung ans Land formuliert, "sich aktiv und finanziell an einer sachgerechten Lösung zu beteiligen, die zu einer nachhaltigen Entlastung der Vertragsparteien führt". Das Innenministerium hatte bereits vor Abschluss des Fusionsvertrags zugesagt, 700 000 Euro für eine Stiftung für Schloss Malberg zur Verfügung zu stellen. Eine Idee, die nun intensiv weiterverfolgt wird: Die VG Kyllburg hat inzwischen die Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz (Per) beauftragt, bis Ende des Jahres ein Konzept für eine Stiftungsgründung zu erarbeiten (der TV berichtete). neb

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