Stiftung soll das Eisenmuseum retten

Jünkerath · Mit einer neuen Stiftung will die Gemeinde Jünkerath den Bestand des Eisenmuseums in Jünkerath sichern, das der Kreis aus Kostengründen loswerden will. Damit könnte auch das im Keller untergebrachte Eisenbahnmuseum bestehen bleiben.

Jünkerath. Der Rotstift hängt seit Monaten drohend über Jünkerath. Denn der Vulkaneifelkreis will sich am Kommunalen Entschuldungsfonds des Landes beteiligen und ist deshalb auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten. Insgesamt müssen die Ausgaben um rund 820 000 Euro gekürzt - oder die Einnahmen entsprechend erhöht werden. Auf der Streichliste steht unter anderem auch das Eisenmuseum in Jünkerath, das den Kreis jährlich rund 35 000 Euro kostet (der TV berichtete). Dem stehen Einnahmen in Höhe von nur 6000 Euro entgegen. Auf Montag, 7. November, ist die entscheidende Kreistagssitzung terminiert.
"Jetzt wird es ernst", sagt Ortsbürgermeister Rainer Helfen. Würde der Kreis das Eisenmuseum schließen, würde das auch das Aus für das im Keller des Gebäudes untergebrachte Eisenbahnmuseum bedeuten. Diese Einrichtung haben die Eisenbahnfreunde Jünkerath mit viel ehrenamtlichem Engagement aufgebaut und über die Jahre viele Raritäten zusammengetragen. Erst vor wenigen Wochen hatte der Verein sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. "Ich möchte nicht, dass die Ausstellungsstücke bei E-Bay verscherbelt werden", sagt Helfen.
Deshalb habe man sich mit vielen Jünkerather Vereinen zusammengesetzt, um eine Lösung zu finden und um die Erinnerung an die prägenden Elemente der Jünkerather Geschichte zu erhalten. Nach einigem Hin und Her habe man sich für eine Stiftung entschieden, sagt Helfen. "Das wäre eine nachhaltige Lösung, und die wollen wir dem Kreis vorschlagen."
Demnach soll das Museum in eine Stiftung überführt werden, die dann das Museum trägt. An dieser Stiftung sollen sich möglichst viele beteiligen - auch der Kreis solle sich "mit einem Betrag X" an den Kosten beteiligen, sagt Helfen. Die genaue Höhe sei noch Verhandlungssache. Aber der Kreis würde auf jeden Fall die Kosten für das Personal und den Gebäudeunterhalt einsparen. Außerdem, sagt Helfen, hätte eine Stiftung den Vorteil, dass die Gemeinde einen größeren Einfluss auf das Museum hätte, um etwa über besondere Aktionen mehr Besucher anzulocken.
"Das wäre eine tragbare Lösung", sagt Helfen. "Eine andere sehe ich erst mal nicht." Mit der Stiftung wolle man ein Signal an den Kreis senden, dass man als Ortsgemeinde ein Angebot mache. "Wir müssen einfach alle an einem Strang ziehen, sonst wird das nichts", sagt Helfen. Ähnlich sieht es der Gemeinderat, der dem Beschluss einstimmig zustimmte.Meinung

Ein Vorschlag mit Charme
Eine Stiftung für das Eisenmuseum: Das ist ein Angebot, das man, in diesem Fall der Vulkaneifelkreis, nicht ablehnen kann - zumindest hoffentlich. Denn der Jünkerather Lösungsvorschlag hat durchaus Charme. Einerseits kommt er dem Kreis entgegen, der sich von Fixkosten für Personal, Versicherung und Gebäudeunterhalt befreien kann und damit seiner Sparverpflichtung in einem gewissen Rahmen nachkommt, ohne das Museum komplett dichtmachen zu müssen. Andererseits könnte die Gemeinde Jünkerath ihre beiden Museen erhalten, ohne sie selbst zu übernehmen und sich zusätzliche Ausgaben aufzuladen. Wobei ohnehin klar ist, dass die Kommunalaufsicht der verschuldeten Gemeinde einen solchen Schritt nicht erlaubt hätte. Dazu eröffnet eine Stiftung die Möglichkeit für engagierte Bürger, sich ebenfalls einzubringen und damit für die Erinnerung an die Jünkerather Geschichte einzusetzen. Nun ist es spannend abzuwarten, wie der Vulkaneifelkreis auf den Vorschlag reagiert. c.brunker@volkfreund.de

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