Stolz auf Geschichte der Heimat
Üttfeld. (kth) Große Resonanz in der Bevölkerung fand der Vortrag "Gräber, Tempel und Villen", mit dem die Gemeinde Üttfeld die Bedeutung seiner langen Besiedlungsgeschichte herausstellte. Im Saal Schweyen referierte Sabine Faust vom Rheinischen Landesmuseum Trier.
Die Untersuchungen der römischen Ausgrabungen und Funde im Jahr 1991 in Oberüttfeld sind vom Rheinischen Landesmuseum in Trier umfassend ausgewertet und als wissenschaftlich äußerst wertvoll eingestuft worden. Für die Gemeinde Üttfeld ist das ein wichtiger Grund, nach wie vor an ihrem Plan festzuhalten, den bedeutenden Fundort auszubauen und für den Tourismus attraktiv zu gestalten (der TV berichtete).Der Fund war eine Sensation
Ein weiterer Schritt auf diesem Weg war der Vortrag von Sabine Faust vor einem großen Zuhörerkreis, nicht nur aus dem kleinen Dorf, sondern auch aus der näheren und weiteren Umgebung. Die promovierte Archäologin war neben der Erschließung des Fundorts Oberüttfeld auch an anderen bedeutenden Ausgrabungen entscheidend beteiligt, zum Beispiel bei der Freilegung der römisch-gallischen Tempelbezirke bei Tawern und im Trierer Altbachtal. Einleitend erläuterte sie die Geschichte der Treverer, einem keltisch-germanischen Mischvolk, das zwischen Ardennen, Eifel und Hunsrück lebte und sich später dem römischen Imperator Cäsar unterwarf. In einer spannenden Geschichtsstunde schilderte die Wissenschaftlerin das Leben und Sterben der Treverer. Sie zeigte beeindruckende Bilder von Relief- und Statuenfunden. Unter anderem vom Kriegsgott Lenus Mars, der bärenstarken Waldgöttin Artio, der Jagdgöttin Diana und Epona, die von den Treverern als Schutzgöttin der Pferde verehrt wurde. Die Referentin bezeichnete ebenso wie die Ausgrabungen in Duppach den Fundort Oberüttfeld als archäologische Sensation: "Für das Rheinische Landesmuseum war es ein Glücksfall, als Barbara Hostert aus Oberüttfeld uns im Jahr 1990 über ihre Entdeckung informierte." Es handelte sich dabei um ein Stück wasserfesten Estrichs aus römischer Zeit. Bei den Grabungen stießen die Archäologen dann auf eine Villa Rustica, wie man sie unter anderem auch bei Bollendorf, Holsthum und Leudersdorf freigelegt hat. Gerade die einfachen, kleinen Villen liefern den Fachleuten durch die Vielfalt der Funde ein zuverlässiges Bild des römisch-gallischen Lebens auf dem Land. So kann man daraus auch folgern, dass die römische Villa bei Oberüttfeld fast 400 Jahre bewohnt wurde, etwa von 50 nach Christus bis etwa zum Jahr 410. Verlassen wurde sie mit großer Wahrscheinlichkeit, weil einfallende Germanenstämme das Leben der Bewohner in dem unbefestigten Gutshof mehr und mehr bedrohten. Der Üttfelder Ortsbürgermeister Michael Horper und Gemeinderatsmitglied Horst Zils dankten Sabine Faust für ihren zweistündigen, brillanten Vortrag mit einem Blumenstrauß.