Straße wird zu reißendem Fluss

Bettingen/Oberweis · Das Unwetter hat jetzt auch in der Eifel so richtig seine Spuren hinterlassen: Bettingen stand in der Nacht auf Dienstag unter Wasser. In Oberweis mussten 40 Menschen ihre Zelte und Wohnmobile auf dem Campingplatz verlassen.

Straße wird zu reißendem Fluss
Foto: (e_bit )

Bettingen/Oberweis. Wie denn der Bach heiße, hätten seine Feuerwehrleute in Bettingen wissen wollen, erzählt Kreisfeuerwehrinspekteur Jürgen Larisch. "Aber das ist nur ein Rinnsal. Das hat nicht mal einen Namen."
Ein Rinnsal, das am Montagabend zu einem "reißenden Fluss" angewachsen sei und ganz Bettingen unter Wasser gesetzt habe, sagt Larisch. "Wie die Menschen da stehen und Angst um ihr Hab und Gut haben: Es war erschreckend anzusehen." Auf der Straße selbst "wäre man mitgerissen worden", sagt Larisch. Deshalb seien unter den Einsatzkräften nicht nur Feuerwehren und THW, sondern auch Strömungsretter von der DLRG gewesen. Passiert sei aber niemandem etwas.
Doch "Sturzbäche in 30 Zentimetern Höhe haben die Autos in der Maximinstraße ineinander geschoben", erzählt Klaus-Peter Dimmer, Wehrleiter der Verbandsgemeinde Bitburger Land. Mit gemeinsamen Kräften - die Wehrleute, aber auch Betroffene selbst - habe man einen Keller nach dem anderen ausgepumpt. Larisch: "Bis in die frühen Morgenstunden."
Die Ursache des ganzen Übels: "Der Boden hat einfach nichts mehr aufgenommen", sagt Larisch. Aber es prasselten immer noch Mengen an Regenwasser auf die Erde herab. Dimmer: "Das kann sich punktuell dann ganz katastrophal auswirken." Die Einsatzkräfte hätten dann mit dem Bagger einen Bachlauf geöffnet, der komplett verstopft gewesen sei. Bis Dienstagmittag sei die Straße größtenteils geräumt gewesen.
Doch in einigen Häusern wie bei Kornelia Mans ist auch am Dienstagnachmittag noch Land unter: "Das Wasser stand im Keller fast bis zur Decke. Wir schaufeln und schaufeln. Das wird noch Tage dauern."
Bis zum Montagabend sei es noch verhältnismäßig ruhig gewesen, erzählt Larisch. Ein paar umgestürzte Bäume, insbesondere im Kylltal, ein Stromausfall in Dudeldorf, Pickließem und Gondorf - doch dann innerhalb einer Stunde die Notrufe aus Bettingen und Oberweis, zu denen insgesamt 180 Einsatzkräfte ausrückten.
Denn keine vier Kilometer weiter auf dem Campingplatz Oberweis trifft Geschäftsführer Daniel Köhler die Entscheidung, noch in der Nacht 40 Gäste umzusiedeln. Ein Bach war über die Ufer getreten, die Wege mit Wasser zugelaufen. Niemandem sollte etwas passieren: "Wir wollten einfach auf Nummer sicher gehen", sagt er.
Dabei habe es sich um kein klassisches Hochwasser gehandelt, wie Köhler erzählt, denn das sei auch in diesem Fall nicht von der Prüm selber gekommen, sondern von dem Bach, der dort den Berg herunterlaufe - "es kam nur plötzlich sehr viel, und das war das Problem".
Die Menschen seien auf Teilen des Platzes untergebracht worden, die nicht betroffen waren. "Und die haben das alle gut weggesteckt. Manche fanden es sogar ganz aufregend", erzählt Köhler. Nur zwei seien dann doch einen Tag früher abgereist.
Nun sei soweit alles wieder in Ordnung: "Wir sind dabei, das Geröll wegzuschaffen. Es gibt keine größeren Schäden", erzählt Köhler. "Alles muss jetzt nur wieder trocken werden."
Extra

 Aufräumarbeiten auf dem Prümtal-Campingplatz in Oberweis.

Aufräumarbeiten auf dem Prümtal-Campingplatz in Oberweis.

Foto: (e_bit )

Weitere größere Vorfälle im Bereich der PI Bitburg seit gestern Nachmittag: Ein Baum stürzt auf die L 1 zwischen Bollendorf und Wallendorf und trifft dabei die Beifahrerseite eines fahrenden Autos. Der Fahrer bleibt unverletzt. Aufgrund eines überlaufenden Wasserbassins auf dem Gelände des US-Flugplatzes Spangdahlem kommt es zu einer Überflutung der B 50.Ein Hangrutsch an der L 7 zwischen Wißmannsdorf und Hermesdorf blockiert die Fahrbahn. Die Strecke muss gesperrt werden. Etliche weitere Bäume stürzen um, besonders rund um den Bahnhof Speicher. Dort ist die K 35 zeitweise nicht befahrbar. eib

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