Straßen im Eifelkreis: Sanierung wegen schlechter Haushaltslage nur bei extrem schlechtem Zustand

Bitburg · Weil der Eifelkreis flächenmäßig zwar groß, aber eben dünn besiedelt ist, gibt es dort vergleichsweise viele Straßen. Und den mit Abstand größten Teil dieses Verkehrsnetzes bilden die insgesamt 760 Kilometer Kreisstraße. Zwar hat sich der allgemeine Zustand der Kreisstraßen in den vergangenen Jahren verbessert. Das jedoch aber auch nur, weil der Kreis bei der Sanierung in der Regel auf umfangreiche Maßnahmen verzichtet.

 Die K 11 bei Hisel ist zwar in einem schlechten Zustand, wird aber auch vergleichsweise schwach frequentiert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die K 11 bei Hisel ist zwar in einem schlechten Zustand, wird aber auch vergleichsweise schwach frequentiert. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg. Als der Landesbetrieb Mobilität (LBM) 2006 das gesamte Kreisstraßennetz des Eifelkreises mit Hilfe eines Messfahrzeugs untersuchen ließ und dem Kreis dann die Auswertung dieser Untersuchung präsentierte, war das Ergebnis ernüchternd. 41,7 Prozent der Kreisstraßen waren laut Untersuchung in einem dringend sanierungsbedürftigen Zustand. Die Situation in Bitburg-Prüm war damit zwar nur leicht schlechter als der Landesschnitt (39,8 Prozent), doch gemessen an der absoluten Zahl der Kilometer lag der Eifelkreis mit 319 Kilometern schlechter Kreisstraße weit, weit vorne auf Rang eins. Was nicht zuletzt auch damit zusammenhängt, dass Bitburg-Prüm ein extrem großes Kreisstraßennetz hat. 11 Prozent aller Kreisstraßen des Landes liegen allein im Eifelkreis. Unterm Strich sind das rund 760 Kilometer. Hinzu kommen 138 Brücken und 123 Stützwände, die ebenfalls in der Zuständigkeit des Kreises liegen.
Weil der Kreis finanziell gar nicht in der Lage ist, alle Straßen umfassend zu sanieren, setzt er seit 2009 auf den sogenannten einfachen, einschichtigen Bestandsausbau. Dabei werden nicht wie sonst üblich die Trag- und die Deckschicht erneuert, sondern der Asphalt lediglich abgefräst und durch eine acht Zentimeter dicke Tragdeckschicht ersetzt.
Für die vergleichsweise wenig frequentierten Kreisstraßen reiche eine solche Tragdeckschicht völlig aus, erklärt Hans Jürgen Böttel von der Kreisstraßenbau-Abteilung.
So liege die tägliche Belastung der Kreisstraßen zwischen 100 und 2000 Fahrzeugen pro Tag. Natürlich halte der einschichtige Bestandsausbau nicht so lange wie ein umfassender Ausbau, räumt Böttel ein, dafür aber sei er um ein Vielfaches günstiger. "Anders wären die Kosten auch gar nicht zu stemmen", fügt er hinzu.
Dank dieser Methode konnte der Kreis den Anteil der schlechten Straßen bereits deutlich reduzieren.
So hat der LBM den Zustand der Straßen 2011 erneut untersucht. Ergebnis: Der Anteil der dringend sanierungsbedürftigen Straßen hat sich von fast 42 Prozent auf 28 Prozent und damit 215 Kilometer reduziert.
Kommendes Jahr werden die Straßen wieder unter die Lupe genommen. Dass sich das Ergebnis dann erneut derart verbessern wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn im aktuellen Investitionsprogramm des Kreises für die Jahre 2012 bis 2016 sind 76 Maßnahmen mit einer Gesamtlänge von gerade mal rund 90 Kilometern aufgeführt. Und während der Kreis diese Strecken saniert, fängt der Asphalt anderswo schon wieder an zu bröckeln.
Die Sanierung der Kreisstraßen ist ein Fass ohne Boden. Ein Fass, das dafür aber einen Deckel hat: "Aufgrund der prekären Haushaltslage des Eifelkreises dürfen im Kreisstraßenbau nur noch dringende, nicht abweisbare Maßnahmen umgesetzt und gefördert werden", erklärt Böttel. Und als nicht abweisbar gilt eine Maßnahme dann, wenn bei mindestens 60 Prozent der Strecke der Zustand mit 4,5 oder noch schlechter bewertet wird. Darüber hinaus ist für die Dringlichkeit einer Maßnahme nicht nur der Straßenzustand, sondern beispielsweise auch die Verkehrsbelastung von Bedeutung (siehe Extra).
Kommendes Jahr also werden die Straßen erneut untersucht. Darauf aufbauend will der Kreis dann 2017 eine neue Dringlichkeitsbewertung erstellen. Diese soll dann als Grundlage für das Kreisstraßeninvestitionsprogramm 2018-2022 dienen.Extra

Ob eine Straße ins Investitionsprogramm aufgenommen wird und an welcher Stelle sie dann landet, hängt von den Ergebnissen einer Dringlichkeitsbewertung ab. Unterschieden wird dabei zwischen akutem, dringendem, kurzfristigem, mittelfristigem, langfristigem und gar keinem Ausbaubedarf. uhe

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