Straßen, Spielplatz, Neubaugebiet: Eine Million Euro für Badem

Badem · In der Gemeinde werden bald mehr als eine Million Euro ins Straßennetz investiert. Doch auch im Ortskern ist viel geplant. Spielplatz, Neubaugebiet und Wohnen im Alter stehen ganz oben auf der Agenda.

"Auf dem Spielplatz habe ich schon als kleiner Junge gespielt. Die Geräte waren damals auch schon dieselben", sagt Bernhard Klein, Ortsbürgermeister von Badem. "Der Eisenspielplatz" - so nennen ihn die Einheimischen - liegt mitten in Badem, im alten Ortskern. Und er ist in die Jahre gekommen. Doch das soll sich bald ändern. "Früher hatte jedes Neubaugebiet einen eigenen Spielplatz. Doch wir wollen die vorhandenen sechs auf drei reduzieren", sagt Klein. Auch, um die Menschen wieder in die Dorfmitte zu bewegen. Bestehen bleiben sollen die Spielplätze beim Sportplatz, beim Kindergarten und im alten Ortskern. "Der Eisenspielplatz soll als Treffpunkt für alle, von null bis hundert Jahren, ausgebaut werden. Wir wollen das große Dorf wieder in die Mitte bringen", wünscht sich der Gemeinde-Chef.

Doch das ist noch lange nicht alles, was in Badem zurzeit passiert. "In den vergangenen 30 Jahren ist unsere Einwohnerzahl langsam, aber stetig gewachsen", sagt Klein. Leerstehende Wohnungen gibt es faktisch nicht. Auch Immobilien finden schnellen Absatz. Seit 24 Jahren werden deswegen schon immer wieder neue Wohnbaugebiete erschlossen, um jungen Familien die Möglichkeit zu geben, zu bleiben. Auch im kommenden Jahr soll ein neues Baugebiet mit 15 Flächen ausgewiesen werden. Ein zweites mit 20 bis 25 Grundstücken soll 2022/23 folgen.
Trotzdem hat der Gemeinderat den Ortskern im Blick. "Wir haben nie die Entwicklung aus den Augen gelassen", sagt Klein. So wurden im gleichen Zeitraum im alten Kern fast 60 Grundstücke bebaut. Die Schwerpunktgemeinde nimmt seit 2012 an der Dorferneuerung teil. "Der demografische Wandel ist auch bei uns angekommen. Straßenzüge, die früher stark bewohnt und ortsbildprägend waren, sind heute von der Gemeinde nur schwer in ihrer oft negativen Entwicklung aufzuhalten", sagt er.

Doch es gibt auch schon erste Erfolgserlebnisse. "An der Bundesstraße stand seit 25 Jahren ein altes Ökonomiegebäude leer, das schon total verfallen war. Eine Nutzung war nicht in Sicht", erzählt Klein. Heute ist es ein schmuckes Gebäude, in das die Volksbank und die Bäckerei Flesch mit Café gezogen sind.

Auch ein anderes altes Haus, in dem früher erst die Raiffeisenbank, später die Volksbank war, wurde aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Ein Investor hat es gekauft, teilweise abgerissen und neu hergerichtet.
Dort eingezogen ist eine Praxis für Physiotherapie mit angeschlossenem therapeutischen Fitnessstudio, das laut Klein "sehr großen Anklang findet". "Dahin gehen auch die 80-Jährigen zum Training."

Die Senioren sind eine Gruppe, um die sich Klein in Zukunft ganz besonders kümmern möchte. Seit etlichen Jahren sei die Gemeinde schon dabei, ein Projekt zu entwickeln, um auch alten Menschen das Wohnen im Ort zu ermöglichen. "Wir wollen kein Altenheim und keine Pflegestation. Aber ich möchte nicht, dass die Menschen nach Bitburg oder Wittlich ziehen müssen, weil sie bei uns nicht mehr die Möglichkeit haben, auch im hohen Alter hier zu bleiben." Was für die Alten gilt, gilt aber auch für die Jungen. Auch der Jugend möchte Klein etwas bieten. Und ganz oben auf der Wunschliste für die Zukunft steht ein Restaurant. "Das fehlt hier."

Doch zunächst werden die Straßen in Angriff genommen. So wird 2018 ein Kreisel an der B 257 gegenüber dem Imbiss gebaut für etwa 750 000 Euro. Noch in diesem oder Anfang nächsten Jahres wird die längste Straße in Badem, die Kyllburger Straße, ausgebaut. Kostenpunkt: rund 820 000 Euro. Das Land hat schon eine Förderung zugesagt. Ziemlich viele Pläne und ziemlich viele Projekte, die sich Klein, der hauptberuflich ein Heizungs- und Sanitärgeschäft führt, da vorgenommen hat. Seit drei Jahren ist er Bürgermeister von Badem, nachdem er zuvor schon 22 Jahre lang Erster Beigeordneter war. "Das muss man wollen. Da steckt viel Herzblut drin, und es macht Spaß, im eigenen Dorf was zu bewegen", sagt er. Aber das gelinge auch nur, wenn, wie in Badem, Firmenmitarbeiter, Gemeinderat und Bevölkerung mitzögen.

Meinung: Volle Fahrt voraus
Läuft in Badem. Die Schwerpunktgemeinde liegt in reizvoller Landschaft, bietet genügend Bauplätze für Ansiedlungswillige und putzt sich nach und nach richtig heraus. Und für einen Ort dieser Größenordnung gibt es ein beachtliches Angebot vor Ort. Davon können andere Dörfer nur träumen. Und damit das so bleibt beziehungsweise noch besser wird, gibt es einen Kapitän an Bord, der die Segel setzt, um Fahrt aufzunehmen, und eine Mannschaft im Rücken hat, die mitzieht. Badem ist ein gutes Beispiel dafür, wie kommunale Selbstverwaltung funktionieren kann, wenn sich viele im Ort einsetzen. s.glandien@volksfreund.deExtra: ENTWICKLUNG BADEM


1120 Jahre ist Badem alt. Früher lebten dort viele Landwirte und Handwerker. Die Landwirtschaft ist zurückgegangen. Heute wohnen in Badem 1200 Einwohner, die von einer guten Infrastruktur im Ort profitieren. So gibt es unter anderem zwei Allgemeinmediziner, einen Zahnarzt, eine Apotheke, drei Friseure, zwei Bankfilialen, eine Kindertagesstätte, zwei Fahrschulen, einen Lebensmittelladen, eine Apotheke, Imbisse, eine Tankstelle, zwei Bäckereien und ein Café. Zusammen mit den Firmen, die sich im Industriegebiet angesiedelt haben, hat Badem 320 Arbeitsplätze.

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