Streit über Umzug beigelegt - Tourist-Info gut besucht

Bitburg · Vor einem Jahr ist die Tourist-Information Bitburger und Speicherer Land vom abgelegenen "Graben" in das Gebäude der neuen Stadthalle umgezogen. Dass das Vorhaben fast in den politischen Gremien gestorben wäre, ist mittlerweile so gut wie vergessen. Und den Touristen, die nun zahlreich kommen, ist es ohnehin egal.

Da mittlerweile ja schon so viel im Internet nachzulesen ist, könnten sich Feriengäste den Besuch oder Anruf bei der Tourist-Information eigentlich sparen. Sollte man zumindest meinen, doch zum einen steht eben längst nicht alles im weltweiten Datennetz und zum anderen nutzen Urlauber den Ausflug ins Internet oft dazu, um zu erfahren, was sie für den Urlaub eigentlich wissen müssen. "Viele Leute erkundigen sich zunächst im Internet, was den Vorteil hat, dass ihre Fragen an uns dann umso konkreter sind und die Besucher schließlich nur die Prospekte mitnehmen, die sie auch wirklich brauchen", sagt Maria Arvanitis, Geschäftsführerin der Tourist-Information (TI) Bitburger und Speicherer Land. Noch vor gut einem Jahr hatte die TI ihrem Sitz im "Graben", dann kam der Umzug in den Gebäudekomplex, in dem auch die Stadthalle und die Bitburger Markenerlebniswelt untergebracht sind. Die konkreten, aber auch die weniger konkreten Fragen landen seit einem Jahr also an neuer Stelle, um dort von einer der fünf Mitarbeiterinnen beantwortet zu werden.
Und so wurden nach Auskunft der TI-Chefin bislang mehr als 15 000 Gäste in den neuen Geschäftsräumen gezählt. Rund 10 000 davon allein im zweiten Halbjahr 2010 und weitere 5400 bis Juni 2011, was aber nicht bedeute, dass sich die Zahl der Besucher in diesem Jahr wieder verringert habe, stellt Arvanitis klar. "Juli bis Dezember sind für uns die stärksten Monate", erklärt sie, so dass der eigentliche Ansturm auch erst jetzt wieder begonnen habe. Und um diesem gerecht zu werden, sei die TI im Juli und August deshalb auch sonntags geöffnet.
Da in der alten Geschäftsstelle die Besucher noch nicht gezählt wurden, lässt sich die Entwicklung der Besucherzahlen nur schwer messen, doch für Josef Junk, Bürgermeister der VG Bitburg-Land und damit auch Geschäftsführer des TI-Zweckverbands, steht außer Frage, dass der Umzug die richtige Entscheidung war. Und die Unstimmigkeiten, die es im Vorfeld in und zwischen den zuständigen Gremien gegeben habe, seien heute längst kein Thema mehr (siehe Extra).
Bürgermeister Junk fährt übrigens gerne Rad und gehört damit zu größten Zielgruppe der TI. Er musste beim "Nim(m)s-Rad"-Erlebnistag vor wenigen Wochen allerdings auch miterleben, wie Maria Arvanitis ohne viel Anstrengung auf dem Fahrrad an ihm vorbeizog. Die Geschäftsführerin war nämlich zu Testzwecken mit einem sogenannten E-Bike unterwegs, also mit einem Fahrrad, das mit einem kompakten Elektromotor ausgestattet ist, der sich je nach Bedarf zusätzlich ein- und ausschalten lässt. Und weil die Eifel nun mal sehr hügelig ist und sich auch die Radrouten dieser Topografie anpassen müssen, arbeitet die TI derzeit an der Umsetzung eines Elektro-Rad-Konzepts. So werden entlang der Radwege Betriebe gesucht, die bereit sind, E-Räder zu mieten, um diese dann vor Ort weiter zu vermieten, oder aber zumindest Ladestationen einzurichten.
Weitere Projekte, die in naher Zukunft anstehen, sind zum einem die unter der Federführung des Naturparks Südeifel in Angriff genommene Ausdünnung des viel zu großen Wanderwegenetzes (der TV berichtete) sowie mögliche Zusammenschlüsse mit benachbarten Tourismus-Einrichtungen, die jedoch, wie Arvanitis erklärt, derzeit zunächst auf Kreisebene geprüft würden.Meinung

Alles eine Eifel oder nicht?!
Tourismus ist bereits jetzt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Der Altkreis Bitburg verbucht Jahr für Jahr rund 240 000 Urlauber. Im Geschäft mit dem Gast werden Jahresumsätze von mehr als 30 Millionen Euro erzielt. Und das ist ausbaufähig. Vorausgesetzt die Urlauber finden in die Eifel und dort dann auch alles, was ihnen die freie Zeit zu einem Erlebnis werden lässt. Dafür war der Umzug der Bitburger Tourist-Info ein wichtiger Schritt. Selbstverständlich gehört die Anlaufstelle genau dort hin, wo die meisten Gäste sie auch suchen würden: in die direkte Nachbarschaft von Stadthalle und Bitburger Marken-Erlebniswelt. Strategisch weitergedacht muss der nächste Schritt sein, endlich alle Kommunen unter das Dach des Zweckverbands zu bringen. Die Südeifel sollte mit vereinten Kräften vermarktet werden, statt sich im Klein-Klein zu verzetteln - zumal sich mit der Kommunalreform ohnehin die Verbandsgemeinde-Zuschnitte ändern. d.schommer@volksfreund.de Nachdem sowohl der Bitburger Stadtrat als auch der Verbandsgemeinderat Bitburg-Land vor fast sieben Jahren dem Umzug der TI-Geschäftsstelle vom damaligen Standort "Im Graben" in das damals noch zu bauende Stadthallengebäude zugestimmt hatten, sah es zwischendurch so aus, als könnte das Projekt scheitern. Denn überraschend stimmte der VG-Rat im Dezember 2008 mehrheitlich gegen den Umzug, was unter anderem mit den zu hohen Kosten begründet wurde. Nachdem die gesenkt und weitere Unstimmigkeiten zwischen Stadt und Verbandsgemeinde beseitigt waren, kam der Umzug 2009 erneut auf die Tagesordnung und wurde schließlich befürwortet. uhe

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