Streit um höhere Hundesteuer in Hütterscheid

Hütterscheid · 440 Euro Steuern für drei Hunde? Das ist zuviel, finden Hundehalter aus Hütterscheid - und wehren sich gegen einen Beschluss des Gemeinderates. Ortsbürgermeister Peter Helbach zeigt sich unbeeindruckt.

 Sie setzen sich mit anderen Hundehaltern gegen die Erhöhung der Hundesteuer in Hütterscheid ein: Kerstin Stier mit Hund Lotte, Michaela Pauli mit Hund Timmy, Claudia Jansen mit Jenna und Annemarie Hajdu mit ihrem Lottchen (von links). TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Sie setzen sich mit anderen Hundehaltern gegen die Erhöhung der Hundesteuer in Hütterscheid ein: Kerstin Stier mit Hund Lotte, Michaela Pauli mit Hund Timmy, Claudia Jansen mit Jenna und Annemarie Hajdu mit ihrem Lottchen (von links). TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Lotte ist fünf Monate alt. Seit ihrer Geburt lebt die junge Hündin mit dem wuscheligen Fell in Hütterscheid in der Verbandsgemeinde Bitburg-Land. Ihre Besitzerin Kerstin Stier muss für Lotte und ihre anderen beiden Hunde tief in die Tasche greifen, denn die Ortsgemeinde hat vor kurzem die Hundesteuern angehoben.

Während man in 2011 noch 54 Euro für den ersten Hund gezahlt hat, sind es in diesem Jahr 80. Für den zweiten und den dritten Hund sind jeweils 180 Euro zu bezahlen, das waren in 2011 noch 78 beziehungsweise 108 Euro. Eine deutliche Erhöhung also - zu hoch, wie die Hütterscheider Hundebesitzer finden. Sie haben deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet.

"Wir haben Verständnis dafür, dass die Hundesteuer angehoben wird", erklärt Michaela Pauli, die ebenfalls mehrere Hunde hat. Sie sei auch bereit, mehr zu zahlen, "aber das ist einfach zu viel auf einmal." Betroffen sind nach Angaben der Gruppe 17 Hundehalter.

"Mir geht es nicht um das Geld", erklärt Kerstin Stier. Sie stört sich viel mehr daran, dass die Hundesteuer nicht zweckgebunden für den Tierschutz investiert wird, sondern von der Gemeinde genutzt werde, um Haushaltslöcher zu stopfen.

Generell hält sie die Hundesteuer für längst nicht mehr zeitgemäß.

"Die Gemeinde hat die Steuerhoheit", erklärt Renate Thommes, die bei der Verbandsgemeindeverwaltung Bitburg-Land die Abteilung Finanzen leitet. Theoretisch gebe es da auch keine Grenzen, was die Höhe der Hundesteuer angeht.

"Von Seiten der Kommunalaufsicht sind die Gemeinden angehalten, ihre Haushalte auszugleichen, eben auch über das Mittel der Steuererhöhung." Nach Information der Verbandsgemeindeverwaltung hat das 198-Seelen-Dorf Hütterscheid mehr als 236 000 Euro Schulden. Hinzu kommen Liquiditätskredite (sie entsprechen etwa dem Dispokredit auf einem Girokonto) von 150.000 Euro.

Doch um all das geht es Peter Helbach, dem Hütterscheider Ortsbürgermeister, gar nicht. "Wir haben hier ein Problem mit freilaufenden Hunden und starker Verschmutzung", sagt er. Es habe schon mehrere Polizeieinsätze gegeben wegen der Tiere. "Es kann doch nicht sein, dass die Leute in Angst und Schrecken leben!"

In Hütterscheid gebe es knapp 30 Hunde. "Das ist viel für ein Dorf unserer Größe." Wem die Steuer zu hoch sei, der könne ja Tiere abgeben. "Niemand muss mehrere Hunde halten."

Trotz der höheren Steuer: Kerstin Stier würde ihre Hunde niemals hergeben: "Ich würde mir eher noch einen Hund holen!", sagt sie.

Meinung


Steuern sind keine pauschale Geldstrafe
Dass es unter den Hütterscheider Hundebesitzern auch solche gibt, die die Hinterlassenschaften ihrer Tiere nicht aufheben, sondern liegen lassen, ist möglich. Ebenso, dass es zwischen den Tierfreunden und den anderen Bewohnern nicht immer reibungslos läuft, so wie der Ortsbürgermeister es andeutet. Darum ist es gut, dass er sich für eine Verbesserung der Situation einsetzt.
Dennoch ist es der falsche Weg, die Zahl der Hunde im Ort durch das Heraufsetzen der Hundesteuer reduzieren zu wollen. So werden alle Betroffenen dafür abgestraft, dass sich vielleicht einige nicht an die Spielregeln halten. Die Hundebesitzer kann man nicht über einen Kamm scheren. Darum sind Steuern für diese Personengruppe als pauschale Geldstrafe einfach fehl am Platz. Stattdessen sollte man das direkte Gespräch miteinander suchen. In einem Eifeldorf wie Hütterscheid muss das doch machbar sein.

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