Streit um Kinder-Flohmarkt: Das Schweigen der Kritiker

Bitburg · Zweite Runde im Streit um Bitburger Kinder-Spektakel: Nach dem Krisengespräch im Haus der Jugend war der Kinderflohmarkt, der einigen Innenstadt-Händlern ein Dorn im Auge ist, nun Thema im Arbeitskreis Stadtmarketing. Erneut blieben die Kritiker fern, die Anwesenden stärkten HDJ-Chef Gerd Wanken den Rücken.

 Kein Anschluss: So wie dieses Spielzeugtelefon am Stand eines Kinderflohmarkts blieben in Bitburg auch die Flohmarkt-Kritiker bei offiziellen Gesprächsterminen stumm. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Kein Anschluss: So wie dieses Spielzeugtelefon am Stand eines Kinderflohmarkts blieben in Bitburg auch die Flohmarkt-Kritiker bei offiziellen Gesprächsterminen stumm. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Bitburg. Mehr geht nicht. Zum zweiten Mal haben das Haus der Jugend (HDJ) und Bürgermeister Joachim Kandels versucht, die Wogen in Sachen Kinderflohmarkt (siehe Extra) zu glätten. Wie schon beim Krisengespräch im Haus der Jugend (der TV berichtete), folgten ausgerechnet jene Kaufleute, die gegen den Markt mobil gemacht haben, am Dienstag abermals nicht der Einladung. Es war ihre letzte Chance, vor dem Kinderflohmarkt am Samstag, 14. Mai, mit den Veranstaltern vom HDJ eine Lösung zu finden, wie der Tag für alle zu einem schönen Ereignis wird.
"Es ist schwer, mit jemandem zu reden, der gar nicht da ist", sagte HDJ-Chef Gerd Wanken. Die anwesenden Geschäftsleute äußerten sich ausnahmslos positiv über den Markt, den das HDJ seit 34 Jahren auf die Beine stellt und der rund 150 junge Standbetreiber in die Innenstadt zieht. Gewerbevereins-Vorstand Hans-Joachim Kurth betonte, dass es nur einige wenige Kollegen seien, die den Markt nicht wollen. "Im Zweifelsfall muss es aber möglich sein, Kinder direkt anzusprechen, statt Absperrbänder aufzuhängen", sagte Kurth. "Wer das macht, schädigt sich doch selbst. In die Läden geht doch keiner mehr rein", sagte Werner Krämer von der Stadtverwaltung. "Wir können ja an unseren Läden Schilder aufhängen Kinder willkommen", schlug Werner Schmitz vor. Dafür gab es viel Applaus, was HDJ-Chef Wanken freut: "Für uns ist es wichtig zu wissen, dass Stadt, Gewerbeverein und Stadtmarketing hinter uns stehen. Wir machen weiter."

Meinung

Na dann, mal sehen…Glücklicherweise sind es nur einige wenige Bitburger Geschäftsleute, die den Kinderflohmarkt am liebsten vertreiben würden. Aber einige wenige reichen manchmal, um eine ganze Veranstaltung zu kippen. Absperrbänder und Warnschilder wirken erschreckend abschreckend. Nachdem die Kritiker jedes Gesprächsangebot ignoriert haben und lieber anonym bleiben, werden sie wohl am 14. Mai auch darauf verzichten, Barrikaden um ihre Läden zu bauen. Auch wenn dieses Problem damit vom Tisch ist, bleibt ein anderes: Das Potenzial, das eigentlich in dieser Traditionsveranstaltung schlummert und ausbaufähig wäre, haben bisher auch nur einige wenige erkannt. d.schommer@volksfreund.de

Extra: Zugespitzte Lage

Einige Kaufleute in Bitburgs Innenstadt sind verärgert, weil Kinder beim Flohmarkt ihre Stände vor den Schaufenstern und Geschäftseingängen aufbauen. Beim HDJ beschwerten sie sich, dass sie deshalb Umsatzeinbrüche hätten. 2010 waren dann einige Läden mit Absperrbändern gesichert und Schilder warnten: "Hier kein Stand". Die Folge: Eltern waren verunsichert, ob ihre Kinder in Bitburg noch erwünscht seien und wendeten sich an die Organisatoren vom HDJ. "Wir werden alles versuchen, den Flohmarkt aus der Innenstadt zu vertreiben", wurde HDJ-Chef Gerd Wanken angedroht. Seine Mitarbeiter sind am 14. Mai ab morgens 5 Uhr in der Fußgängerzone präsent und achten darauf, dass die 150 jungen Händler Zufahrten, Haus- und Ladeneingänge frei halten. Zudem werden die Kinder auf Handzetteln über die Flohmarkt-Spielregeln informiert. scho

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