Streit um Tourismuskonzept im Eifeler Süden

Camping an der Sauer und wandern durch die Teufelsschlucht: Die Verbandsgemeinde (VG) Irrel ist kreisweiter Spitzenreiter, was die Übernachtungszahlen von Touristen angeht. In diesem Jahr steckt die Verwaltung 320 000 Euro in die Tourismusförderung.

 Der Erdzeitenpark bei der Teufelsschlucht: Steht hier bald das Tor zu einem Ferienpark? TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Der Erdzeitenpark bei der Teufelsschlucht: Steht hier bald das Tor zu einem Ferienpark? TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Irrel/Bollendorf. Kanufahrer auf der Sauer, Campingurlauber an der Nims, Wanderer in der Teufelsschlucht und Radfahrer auf den Straßen: Im Süden der Eifel sind die Einwohner den Anblick von Touristen aus dem In- und Ausland längst gewohnt. Im vergangenen Jahr haben hier, in der Verbandsgemeinde Irrel, so viele Menschen in Hotels übernachtet wie sonst nirgends im Eifelkreis (siehe Tabelle).
Teufelsschlucht wird verschönert


Grund genug für die Verwaltung, auch im laufenden Jahr in den Tourismus zu investieren. Mit einem Zuschussbedarf von 320 000 Euro für die Tourismusförderung rechnet VG-Bürgermeister Moritz Petry (CDU). Zum Vergleich: Die VG Bitburg-Land, die ihren Tourismus über einen Zweckverband mit der Stadt Bitburg und der VG Speicher abwickelt, zahlt knapp 164 000 Euro. 67 500 Euro will die Irreler Verwaltung außerdem ausgeben, um das Naturparkzentrum Teufelsschlucht schöner zu machen: Geplant sind beispielsweise neue Spielgeräte für das Außengelände.
Doch die Pläne der Verwaltung stoßen nicht überall auf Zustimmung. Im VG-Rat regt sich Kritik. Horst Zwank, Fraktionsvorsitzender der SPD, findet, dass die Verwaltung zu viel Geld in die Tourismusförderung steckt. Er schlägt vor, dass sich die Südeifel gemeinsam um den Tourismus kümmern sollte.
Das sieht Karl-Georg Freund vom Hotel Burg Bollendorf ein wenig anders. Der Unternehmer sieht keinen Sinn darin, den Tourismus der Eifel komplett von einem Ort aus zu organisieren. Er schlägt vor, zweigleisig zu fahren. "Wir brauchen natürlich eine zentrale Vermarktung der Eifel als Dachmarke. Doch wir brauchen auch die fähigen Touristiker vor Ort", sagt er. Die unterschiedlichen Betriebe hätten auch eine ganz unterschiedliche Kundschaft. Das entsprechend zu kommunizieren, könne eine einzelne Stelle nicht leisten.
Auch andere touristische Betriebe in Irrel sind mit dem momentanen Konzept der Verbandsgemeinde einverstanden. "Unsere Verbandsgemeinde ist dem Tourismus gegenüber sehr aufgeschlossen, das war schon immer so", sagt Peter Eichers. Ihm gehört der Campingplatz Nimseck in Irrel. Eichers ist mit seinem Betrieb seit 40 Jahren im Geschäft. Er ist damit zufrieden, wie die Verwaltung sich um den Tourismus kümmert.
SPD will Hoteliers einbinden


In der Verwaltung baut man darauf, dass die Kosten für den Tourismus nicht immer so hoch sein werden wie 2012: "Sicherlich haben die steigenden Übernachtungszahlen zur Folge, dass die VG in Zukunft weniger in die Finanzierung der Tourismusförderung stecken muss", sagt VG-Bürgermeister Moritz Petry. Dank der Touristen steigen die Einnahmen der Betriebe und somit die Steuereinnahmen. Dass der Tourismus in Zukunft weniger Geld kostet, hofft auch Horst Zwank. Um die Übernachtungen konstant hoch zu halten, will er nicht nur mit anderen Verbandsgemeinden, sondern auch mit den Hoteliers stärker zusammenarbeiten.
Was die Zusammenarbeit mit den anderen Verbandsgemeinden angeht, gibt Moritz Petry zu bedenken: "Wir könnten zwar einem Zweckverband beitreten, doch für das Naturparkzentrum Teufelsschlucht müssten wir weiterhin alleine aufkommen." Die Hoteliers wolle er gerne projektbezogen in die Tourismusförderung einbinden.
"Wenn die Verbandsgemeinde mir ein tragfähiges Angebot macht, gehe ich gerne darauf ein", sagt Karl-Georg Freund von der Burg Bollendorf.
Extra

Der Erdzeitenpark beim Naturparkzentrum Teufelsschlucht soll nach dem Wunsch der VG Irrel zu einem Ferienpark umgebaut werden. Nach Angaben der Verbandsgemeinde prüft derzeit die Kreisverwaltung, ob das realisierbar ist. "Noch in diesem Monat erwarten wir eine Aussage", sagt VG-Bürgermeister Moritz Petry. Man sei in dieser Sache auch schon mit einem potentiellen Investor im Gespräch. slg

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