„Drogen bedienen zutiefst menschliche Bedürfnisse“Sucht und Prävention Studie untersucht die Themen Konsum und Sucht in der Westeifel

Bitburg · TV-Gepräch mit dem Suchberater der Caritas Westeifel zur Studie über Suchtverhalten von Jugendlichen und von über 55-Jährigen.

 Gerhard Schröder ist Suchtberater beim Caritasverband.

Gerhard Schröder ist Suchtberater beim Caritasverband.

Foto: TV/privat

Gerhard Schröder arbeitet seit April 2020 in Bitburg bei der Caritas Westeifel in der Suchtberatung/Prävention. Er hat Sozialarbeit studiert und vor einigen Jahren eine Weiterbildung zum Suchttherapeuten abgeschlossen.

Im TV-Gespräch beantwortet er Fragen zur europäischen Studie über das Konsumverhalten von Jugendlichen (12 bis 26 Jahre) und Menschen über 55 Jahre aus der Euregio Maas-Rhein (EMR) und der Westeifel (siehe Extra).

Herr Schröder, wie viele junge Menschen aus der Westeifel haben denn auf welchem Weg an der Befragung teilgenommen? Und wie ist der Bereich Westeifel eingegrenzt?

Gerhard Schröder: Alle elf Partner haben zusammen etwa 5000 junge Menschen und 3000 Menschen über 55 befragt. Es gibt leichte Abweichungen in der Anzahl der Befragungen innerhalb der Partner. Die Befragung für die Westeifel wurde noch von meinem Vorgänger durchgeführt.

Und wie sieht es bei den Über-50-Jährigen aus, wie erreicht man die überhaupt?

Schröder: Die Senioren werden durch die Familien, Pflegekräfte, Hausärzte, Krankenschwestern und Apotheker erreicht.

Wie sind denn die Unterschiede zu der Befragung im vergangenen Jahr?

Schröder: Wir arbeiten noch mit den erhobenen Zahlen. Wir wollen aber in den kommenden Jahren überprüfen, ob unsere Aussagen noch stimmen.

Welche Auswirkungen hat dabei die Pandemie?

Schröder: Die Befragungen der Jugendlichen und Menschen über 55 fand vor der Pandemie statt. Die Pandemie spielt insofern eine Rolle, da Präventionsveranstaltungen zurzeit nicht in den Schulen durchgeführt werden können. Daher sind wir dabei, diese durch Webinare zu ersetzen. Dafür müssen wir uns selbst qualifizieren. In einem mehrtägigen „Train the Trainer“ Seminar.

Gibt es noch weitere Drogen, die eine Rolle spielen, wie Crack und Amphetamine?

Schröder: In der Befragung geht es um die am häufigsten konsumierten Substanzen. In meinem Berufsalltag habe ich natürlich auch Anfragen und Beratungen zu den anderen Drogen. Was den Personenkreis der Befragten angeht, ist die Anzahl eher gering.

Werden die Ergebnisse nur für die Kampagne zur Sensibilisierung genutzt?

Schröder: In der Vergangenheit zielten Präventionskampagnen eher auf Abschreckung. Womit man heutzutage kaum mehr Menschen erreicht. Unser SNA-Ansatz zielt vor allem auf „Verhaltensänderung“ und gibt ihnen Einblicke in ihr reales Verhalten. Sie werden über die Gefahren von Missbrauch informiert. Darüber hinaus werden Präventionsmaßnahmen organisiert, die eine positive Möglichkeit bieten eine Alternative zur Verwendung von Suchtmitteln aufzuzeigen.

Nehmen Menschen nicht auch unabhängig von dem Verhalten anderer Drogen, für sich allein im sogenannte stillen Kämmerlein? Also unabhängig von dem Soziale-Normen-Ansatz?

Schröder: Drogen bedienen zutiefst menschliche Bedürfnisse.Häufig besteht neben einer Sucht auch eine Persönlichkeitsstörung, die zur Abhängigkeit führt.

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