Suche nach gefährlichen Altlasten

Brandscheid · Seit acht Monaten laufen die Arbeiten an der Brandscheider Ortsdurchfahrt, sie sollen noch bis in den Sommer dauern. In diesen Tagen muss aber erst noch eine Stelle auf gefährliche Altlasten aus Kriegszeiten untersucht werden.

Brandscheid. Erfreulich, wenn die Bürger Geduld haben - so wie Theresa Neuerburg und Lara Svoboda aus Brandscheid: Die beiden, 17 Jahre alt, müssen nämlich jeden Tag einen Umweg in Kauf nehmen, wenn sie zur - außerhalb der Ortsmitte verlegten - Bushaltestelle wollen.
Denn in Brandscheid ist seit acht Monaten so ziemlich alles aufgerissen und ausgebaggert, was normalerweise befahren und unter die Füße genommen werden kann (der TV berichtete).
"Das war ja von Anfang an klar", sagt Theresa. "Aber wir wollten ja die neue Straße." Außerdem, ergänzt Lara, habe Ortsbürgermeister Josef Knauf vor Beginn der Arbeiten bei allen Familien mit schulpflichtigen Kindern angerufen, um sie über die Situation aufzuklären. Das finden die beiden gut, auch wenn sie zurzeit auf dem Weg zur Haltestelle bei einer Anwohnerin über den Hof und über eine Wiese laufen müssen, bevor sie in den Bus zur Berufsbildenden Schule in Gerolstein einsteigen können.
Insgesamt - siehe Extra - sind mehr als ein Kilometer Straße in Arbeit, an einigen Stellen wird altes und lärmintensives Betonsteinpflaster durch neuen Asphalt ersetzt.
Der erste Bauabschnitt aus Richtung Bleialf bis zur Kreuzung von L 12, L 20 und K 109 ist weitgehend erledigt, an der Kreuzung sind die Arbeiter der Firma Köppen ebenfalls schon recht weit vorangekommen. Die weiteren Arbeiten, zuletzt das Stück in Richtung Pronsfeld, sollen bis in den kommenden Sommer laufen.
Allerdings könnte sich an einem der nächsten Tage noch eine Verzögerung ergeben: Dann nämlich, sagt Norbert Kessler vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein, werde man sich mit aller Vorsicht einem Stück Straße zuwenden, unter dem sich ein Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg befinden soll. Der Hinweis sei von Brandscheider Bürgern gekommen, die sich daran noch erinnern konnten - und die vermuten, dass dort auch Munition vergraben worden sei.
"Wir haben da Fachkräfte vor Ort, die die Baggerarbeiten begleiten werden", sagt Kessler. Die Experten kommen ausnahmsweise nicht vom Kampfmittelräumdienst des Landes, weil es dort einen Personalengpass gegeben habe. Stattdessen rücken Mitarbeiter einer Dürener Spezialfirma an.
"Kann sein, dass wir nichts finden", sagt Norbert Kessler. Es könne aber auch sein, dass eben doch gefährliche Altlasten, darunter möglicherweise auch Sprengkörper, geortet werden. In diesem Fall müssten unter Umständen einige Häuser für die Zeit der Räumung evakuiert werden. Die Brandscheider Bürger sollen darüber rechtzeitig informiert werden.Extra

Der Landesbetrieb Mobilität hat für die Erneuerung der Ortsdurchfahrt in Brandscheid eine Bauzeit von 17 Monaten kalkuliert, die Arbeiten haben im März begonnen. Nahezu alles wird neu gemacht, darunter Wasserleitungen und Kanalanschlüsse, stellenweise auch die Bürgersteige. Erneuert werden die Landesstraße 12 (knapp einen Kilometer), die L 20 (etwa 80 Meter) und die Kreisstraße 109 (44 Meter). Die Kosten liegen bei 1,3 Millionen Euro, beteiligt sind Land, Eifelkreis Bitburg-Prüm, die Verbands- und die Ortsgemeinde und die Kommunalen Netze Eifel. fpl

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