Tabuthema Tod: Darüber reden fällt schwer

KYLLBURG. (ans) Patientenverfügungen sind bislang noch die Ausnahme. Dabei spricht viel dafür, schon frühzeitig darüber nachzudenken, wie es im Ernstfall weiter gehen soll.

Laut einer bundesweite Umfrage würden rund 80 Prozent der Deutschen gerne eine Patientenverfügung verfassen, um so Vorkehrungen für den Fall fehlender Selbstbestimmung etwa nach einem Unfall oder bei schwerer Krankheit zu treffen. "Allerdings setzen nur acht bis zehn Prozent der Bürger ihr Vorhaben tatsächlich in die Tat um", sagt Josef Hoffmann. Der Sozialtherapeut und Mitarbeiter des Hospizvereins Trier leitete das Tagesseminar "Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht - fremdbestimmt oder selbstverfasst?" in der Katholischen Landvolkhochschule in Kyllburg. Er hat erfahren: "Das Interesse an dem Thema ist groß. Andererseits fehlt den Menschen häufig die Bereitschaft, sich intensiv mit Themen wie Krankheit, Tod und Sterben auseinanderzusetzen. Genau das ist aber für das Verfassen einer Verfügung erforderlich." Eine solches Schriftstück stellt im Ernstfall eine große Erleichterung nicht nur für das familiäre Umfeld, sondern auch für die behandelnden Ärzte sowie das Pflegepersonal dar, wenn das Schreiben die notwendigen Informationen beinhaltet. So müssen klare Wertvorstellungen dazu erkennbar sein, inwiefern ein Patient, der beispielsweise im Koma liegt, lebensverlängernde Maßnahmen wünscht oder ablehnt. Der Referent machte deutlich, wie wichtig es ist, eine Patientenverfügung individuell zu verfassen und auf die persönliche Lebenssituation abzustimmen, anstatt auf fertige Formulare zurückzugreifen. Die Seminarteilnehmer hatten Gelegenheit, in Kleingruppen anhand von Fallbeispielen eigene Verfügungen zu entwerfen. Die vorwiegend älteren Teilnehmer fühlten sich durch das Seminar gut beraten. "Die Informationen sind sehr hilfreich, um eine eigene Verfügung zu verfassen", sagte Klara Bauer aus Dreis-Brück. "Ich lebe alleine und möchte für den Krankheitsfall Vorsorge treffen, solange ich noch dazu in der Lage bin. Auf diese Weise kann ich es meinen Verwandten später womöglich einmal leichter machen." Eine weitere Teilnehmerin hielt es ebenfalls für wichtig, sich mit anderen Menschen darüber auszutauschen: "Man muss schließlich wissen, worauf man achten muss." Begleitet werden die Seminare in Kyllburg stets von einer Hospizfachkraft. Regina Reis arbeitet für die Caritas in der Region Westeifel. "Das Informationsbedürfnis der Teilnehmer ist sehr groß. Wenn man einen ganzen Tag zur Verfügung hat, kann man besser mit den Menschen in Kontakt treten und auch auf persönliche Fragen eingehen", sagt Reis. Zwei weitere Tagesseminare zum Thema Patientenverfügung folgen am Montag, 29. März, sowie am Dienstag, 6. April, in der Landvolkhochschule in Kyllburg. Weitere Termine werden auf Anfrage angeboten. Informationen und Anmeldung unter Telefon 06563/96900.

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