Tänzerinnen vermitteln christliche Werte in hinduistischer Kultur

Beeindruckender Gastauftritt auf dem 16. Biesdorfer Forum: Die indische Tanzgruppe Nrityarpan hat im St.-Josef-Gymnasium auf lehrreiche Weise die Verschmelzung christlicher Werte und hinduistischer Tradition dargestellt.

 Ausdrucksvoll in Blick und Bewegung: die Tanzgruppe Nrityarpan bei ihrem Gastspiel in Biesdorf. Foto: St. Josef Gymnasium

Ausdrucksvoll in Blick und Bewegung: die Tanzgruppe Nrityarpan bei ihrem Gastspiel in Biesdorf. Foto: St. Josef Gymnasium

Biesdorf. "I love my India" war das erste Lied der nordindischen Tanzgruppe mit dem komplizierten Namen "Nrityarpan", was "Tanz als Geschenk" heißt. Und wer diesen ersten Tanz miterlebte, der konnte dem Titel nur zustimmen. Aufwendig gekleidet in traditionell indische Kleidung, ungemein ausdrucksvoll im Blick, professionell im Tanz. Mit einer unglaublichen Fülle von nuancierten Bewegungen bis in die Fingerspitzen, Schrittfolgen und Motiven überwältigte die ausgeklügelte Choreographie der fünf weiblichen und des einen männlichen Tänzers die Zuschauer. "Kampf von Schlange und Pfau", "Tanz auf einem Teller" oder "Szenen aus dem Leben der Mutter Theresa" sind nur eine kleine Auswahl aus dem bunten Repertoire des Ensembles.

Thomas D'SA, Leiter des Regional Bible Instituts der nordindischen Diözese Bareilly, erklärt: "Eines des Hauptziele der Tanzgruppe ist es, die christlichen Werte in ihrer hinduistischen Kultur zu verbreiten. "Aber der Tanz ist nicht nur eine Verschmelzung christlicher Werte und hinduistischer Tradition, sondern darüber hinaus eine Verbindung klassischer Tänze mit hinduistischen Volkstanzelementen. Dadurch wird der Tanz dieser Gruppe in Indien für alle sozialen Schichten akzeptabel und interessant.

Dieses sozial und religiös integrative Moment reicht bis in die Gruppe hinein: Zwei der Tänzerinnen sind Muslime, zwei Hindus und zwei katholische Christen.

Das Publikum lernt mit



"Religiöse Spannungen", so Thomas D'SA, "gibt es in der Gruppe deshalb nicht, obwohl alle ihren Glauben aktiv leben. Die Familien der nichtchristlichen Tänzerinnen unterstützen ihre Töchter sogar darin, bei uns mitzuarbeiten. Das geht so weit, dass bei dem Stück ,Vierzehn Szenen aus dem Leben Jesu' eine muslimische Tänzerin die Rolle Christi übernimmt, inklusive Kreuzigung und Auferstehung. Eine beeindruckende Vorstellung, die dabei nicht einmal provokativ, sondern ganz natürlich wirkt.

Das Publikum erfuhr bei der Show der Gruppe so allerhand: Wie spricht man "Nrityarpan" aus, wie geht der indische Gruß "Namaste", und wie tanzt man eigentlich einen singenden Vogel? Das Publikum lernte also mit und zeigte sich am Ende beeindruckt von dem, was die sechs Tänzerinnen und Tänzer in Biesdorf auf die Bühne gebracht hatten.

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