Täter schuldunfähig

TRIER. (sey) Ein 21 Jahre alter Mann aus Sierra Leone, der Ende vergangenen Jahres in Bitburg zwei Frauen überfallen hat, bleibt in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Das hat gestern das Trierer Landgericht entschieden. Der junge Mann hatte schon vor zwei Jahren für einen Polizei-Großeinsatz in Kyllburg gesorgt.

Für die zwei Frauen, die im vergangenen Winter in Bitburg kurz hintereinander überfallen worden waren, muss es der blanke Horror gewesen sein. In beiden Fällen war es bereits Abend, als ein junger Mann sie plötzlich von hinten umklammerte. Eine Frau warf er mehrfach brutal zu Boden, bis deren Vater ihr zur Hilfe kam. Der anderen Frau hielt er Augen und Mund zu, ließ sie erst wieder los, als sie seine Frage nach Sex verneinte. Seit Anfang November ist der Westafrikaner in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Der 21-Jährige leidet unter einer akuten paranoiden Schizophrenie, hat ein Arzt festgestellt, ist also schuldunfähig. Gestern entschied die Erste Große Jugendkammer unter Chef-Richter Rolf Gabelmann: Der bereits abgelehnte Asylbewerber bleibt bis auf weiteres zwangsweise in der Klinik. Eine solche Unterbringung ist unbefristet, wird allerdings jährlich durch ein Gericht überprüft. Schon vor den beiden Vorfällen in Bitburg hatte der Westafrikaner in der Region für Aufsehen gesorgt. Im Juli 2003 rückte in Kyllburg sogar ein Spezialeinsatzkommando der Polizei an, um den damals 19-Jährigen gewaltsam aus einer Wohnung zu holen, in der er sich - bewaffnet mit einem Brotmesser - verbarrikadiert hatte. Vorausgegangen war ein immer wieder aufkeimender Streit mit einem iranischen Mitbewohner. Als die Polizei die beiden Streithähne trennen wollte, drehte der 19-Jährige seinerzeit durch.

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