Tagesgäste bringen Halbe Miete

STADTKYLL. Der Tourismus in der Eifel liefert starke Zahlen, aber Lobby und Selbstvertrauen schwächeln. So lautet das Fazit einer Studie, die von den Industrie- und Handelskammern (IHK) Aachen, Koblenz und Trier in Auftrag gegeben wurde.

Rund 28 000 Vollzeit-Arbeitsplätze, 788 Millionen Euro Netto-Umsatz und eine Wertschöpfung in Löhnen, Gehältern und Unternehmensgewinnen von 427 Millionen Euro: Der Tourismus zwischen Aachen, Koblenz und Trier ist ein harter Wirtschaftsfaktor.Qualität, Identität und Selbstvertrauen

So lauten die Eckdaten und das Fazit der Untersuchung, ermittelt für das Jahr 2002. Vertreter der drei Kammern und der Prümer Eifel-Tourismusgesellschaft (ET) legten am Freitag im "Hotel am Park" Stadtkyll die Studie vor. Wilfried Ebel, Projektleiter bei der IHK Trier, präsentierte und erläuterte die Zahlen. Ermittelt wurden sie von Studenten der Universität Trier aus dem Forschungskreis Tourismus-Management.Die Studie soll unter anderem als Argumentationshilfe für alle touristischen Akteure dienen und den Kommunal-Politikern in der Region zur Verfügung gestellt werden. Und sie soll laut Bertram Weirich (IHK Koblenz) den Verantwortlichen Impulse und Anregungen für die künftige Planung geben.Fritz Rötting von der IHK Aachen: "Die Studie belegt, dass der Tourismus ein ganz bedeutsamer Wirtschaftsfaktor ist." Eine ländliche Region wie die Eifel habe "eine hohe Standortqualität". Allerdings sei diese zu fördern und zu unterstützen - und da geschehe im rheinland-pfälzischen Teil bereits erheblich mehr als nördlich der Grenze.Die Zahlen setzten den Tourismus endlich in die Wertigkeit, die er verdiene, sagte ET-Geschäftsführer Klaus Schäfer. Es sei an der Zeit, dass auch gastronomische Betriebe als Unternehmen anerkannt würden, die viele Arbeitsplätze schaffen. "Das ist im Bewusstsein der Bevölkerung nicht verankert, anders als bei produzierenden Betrieben." Sofern Produkt, Qualität und Identität stimmen - wie bei den künftigen Premium-Angeboten mit dem neuen Eifel-Logo - braucht es nur noch das entsprechende Selbstvertrauen. Das Motto laut Schäfer: "Wir sind wer, und wir leisten unseren Beitrag. Mit 15- bis 18-Stunden-Tagen."Welche Entwicklungen zeigen sich im Tourismus? Auch darauf liefert die Studie Antworten. Überraschend groß zum Beispiel ist die Bedeutung der Tagesgäste: Sie bringen 45 Prozent der Netto-Umsätze.Wandern nicht mehr nur im Knickerbocker

Wilfried Ebel: "Das ist ein Bereich, der noch viel zu wenig Beachtung findet - und eines der wesentlichen Ergebnisse der Studie." Als so genannte Megatrends zählte Klaus Schäfer Radfahren, "Wohlsein" und Wandern auf - letzteres nicht mehr nur im Knickerbocker. Auch jüngere Naturfreunde nutzten mehr und mehr die darauf zugeschnittenen Angebote. Dazu passt das Durchschnittsalter des Eifelgasts: Es liegt zwischen 45 und 53 Jahren. Allerdings wäre es töricht, die "Alten" zu verachten. Schäfer: "Das ist die Zielgruppe, die in Deutschland am meisten wachsen wird. Und die das meiste Geld hat."Zum Schluss sprach Albrecht Ehses (IHK Trier) eine Einladung an alle touristisch Aktiven aus: Am Montag, 22. September, lädt die Kammer ab 14 Uhr ins Gerolsteiner Rondell zum Tourismustreff "Mehr Gewinn durch Kooperation."

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