Tankstellenpächter auf Verfolgungsjagd

Blankenheim · Betrüger werden offenbar immer erfinderischer. So haben Zuhörer am Gemünder Amtsgericht in einer nicht alltäglichen Verhandlung erfahren, dass sich Glücksspiel-Automaten manipulieren lassen, wenn man das nötige Wissen hat.

Blankenheim. Angeklagt sind drei aus der Türkei stammende Personen, ein 34-Jähriger, ein 46-jähriger Wuppertaler und ein 61-jähriger Mann aus dem Hamburger Raum, wegen "Computerbetrugs mit Sachbeschädigung".
Vorgeworfen wird ihnen, zweimal - am 9. Oktober 2011 um 19.45 Uhr und am 15. November 2011 um 14.25 Uhr - einen Geldspielautomaten in der Aral-Tankstelle im Blankenheimer Industriegebiet manipuliert zu haben. Die drei Angeklagten waren Herbert Blens (54), der die Tankstelle betreibt, aufgefallen.
Über die Video-Anlage habe er verfolgen können, wie sich einer der Männer im Nebenraum der Tankstelle intensiv an einem Glücksspiel-Automaten zu schaffen machte. Er vermutete, man habe versucht, mit einem Draht das Einzugsgerät für die Banknoten zu manipulieren. Nachdem ihm Tage später die betreffenden Männer zum zweiten Mal aufgefallen waren, rief der Mann die Polizei.
Trio bei Frechen gestellt


Doch bei den Beamten herrschte gerade ein Engpass. Ob er die Personen nicht zunächst selbst verfolgen könne, wurde Blens gefragt. Der Tankstellenpächter fackelte nicht lange und fuhr los. Bei Wißkirchen konnte er die Verfolgung einstellen - von Euskirchen aus hatte ein Streifenwagen die Verfolgung übernommen, was man Blens telefonisch mitteilte. Schließlich wurden die drei Männer bei Frechen gestellt und vorübergehend festgenommen.
Die gefundenen Utensilien ließen sie verdächtig erscheinen. Unter anderem befand sich im Wagen ein "baugleiches" Modell des Banknoten-Einzuggeräts, so der Tankstellenpächter. Es besteht die Möglichkeit, mit einem solchen Gerät kriminelle Aktionen vorab zu trainieren.
Tankstellenpächter Blens berichtete vor Gericht, er habe das Trio insgesamt zweimal dabei beobachten können, wie es sich an dem Automaten zu schaffen machte.
Im Verlauf des Verfahrens wurde allerdings deutlich, dass es nicht so einfach werden dürfte, den Angeklagten die Taten nachzuweisen. Am 30. Januar soll die Verhandlung fortgesetzt werden. Dann soll unter anderem ein weiteres Video vom 29. Oktober 2011 vorgeführt werden.
Klaus Pesch

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