Tatendrang im Töpferland

SPEICHER · In den Verbandsgemeinden des Eifelkreises wird derzeit das Kreisentwicklungskonzept vorgestellt. Am Montagabend war die VG Speicher dran. Und das Interesse war groß.

 Bürger geben im Anschluss an die Präsentation Anregungen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bürger geben im Anschluss an die Präsentation Anregungen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

SPEICHER "Das ist mächtig beeindruckend", sagt Helmut Berscheid und fordert die Besucher auf, sich selbst zu applaudieren. Dafür, dass sie so zahlreich erschienen sind. Mehr als 120 Menschen sind nach Speicher in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen, um etwas über das Integrierte Kreisentwicklungskonzept zu erfahren.
Das Konzept soll eine Art Masterplan zur Zukunftssicherung des Kreises sein. Es geht um wichtige Fragen, wie beispielsweise die Mobilität im ländlichen Raum oder aber die ärztliche Versorgung (der TV berichtete).
Im vergangenen Sommer wurde das Konzept bereits in der Bitburger Stadthalle vorgestellt. Doch um das Vorhaben auch in die Fläche zu tragen, ziehen die Vertreter des Kreises damit derzeit von einer Verbandsgemeinde zur nächsten. In den Verbandsgemeinden Südeifel und Prüm waren sie bereits.
Jetzt ist das Töpferland Speicher dran. "Es heißt Integriertes Kreisentwicklungskonzept, weil alles, was zur Kreisentwicklung beiträgt, auch integriert werden soll", erklärt Berscheid, der wiederum Leiter der Abteilung Kreisentwicklung bei der Kreisverwaltung ist. Und damit alles einfließen kann, sind nicht nur die Mitglieder sämtlicher Räte des Speicherer Lands eingeladen, sondern auch Vertreter von Vereinen und Institutionen sowie die Bürger selbst. Mit neun Gemeinden und rund 8200 Einwohnern, die gemeinsam mit 2000 amerikanischen Streitkräften auf einer Fläche von 60 Quadratkilometern leben, ist Speicher die kleinste Verbandsgemeinde des Eifelkreises. Dass die VG als solche die nächste Stufe der Verwaltungsreform als eigenständige Verwaltungseinheit überleben wird, ist eher unwahrscheinlich.
Für Bürgermeister Manfred Rodens ist das jedoch zweitrangig. "Wir kämpfen für einen starken Verwaltungsstandort - egal in welcher Konstellation", betont der Verwaltungschef und verweist auf die zahlreichen Projekte und Initiativen seiner VG, die auch im Rahmen des Kreisentwicklungskonzepts von Bedeutung sein könnten. Dazu zählen beispielsweise das Netzwerk Mobilität und Wohnen, mit dem die Lebensqualität älterer Menschen verbessert wird, die Teilnahme am Landesprojekt zur Sicherung der ärztlichen Versorgung oder aber die Machbarkeitsstudien für die geplante Töpfererlebniswelt, die Konversion größerer Brachen und die Einrichtung eines privaten Gymnasiums. Es gebe viele tolle Projekte, sagt Rodens.
Frustrierend sei nur, dass es bei der Umsetzung oft an der Finanzierung hake. Einziger Trost: Den anderen geht es genauso. "Wir haben im Kreis bestimmt Projekte für die nächsten 200 Jahre, aber wir werden nicht das Problem der Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit knacken", sagt Landrat Joachim Streit. Zumal es zukünftig für Projekte nur noch dann Fördermittel geben werde, wenn ein nachhaltiges Konzept vorliege, erklärt der Landrat. Und genau das leiste das Kreisentwicklungskonzept, da darin alle strategischen Entwicklungsziele und Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raums aufgenommen würden. Die Idee eines Kreisentwicklungskonzepts sei nicht neu, sagt Streit, auch in anderen Landkreisen der Republik beschäftige man sich bereits damit. "Aber wir sind die ersten im Land, die sich wirklich auf den Weg machen."
Auf den Weg machen sich nach der gut zweistündigen Präsentation auch die Zuhörer. Allerdings nicht auf den Weg nach Hause, sondern auf den zu den drei Ständen, die im Sitzungsaal sowie im Foyer des Rathauses aufgebaut wurden. Dort können die Bürger nun ihre Meinungen und Anregungen zu den Handlungsfeldern Lebensqualität, Versorgung und Mobilität einbringen.
Im Anschluss daran wird gemeinsam diskutiert. Das Interesse ist groß. Und wie auch immer die Zukunft des Eifelkreises aussehen wird: Die Regionalkonferenz in Speicher zeigt genau wie die beiden vorherigen Veranstaltungen in Mettendorf und Prüm, dass die Verbandsgemeinden diese Zukunft keineswegs dem Zufall überlassen wollen.BüRGER MELDEN SICH ZU KONFERENZEN AN


Extra

Die nächste der insgesamt fünf Regionalkonferenzen ist am morgigen Donnerstag ab 18 Uhr im Gemeindehaus Arzfeld. Den Abschluss macht am Mittwoch, 5. April, ebenfalls ab 18 Uhr die VG Bitburger Land in der Gemeindehalle Badem. Teilnehmen kann jeder, aus organisatorischen Gründen sollte die Anmeldung aber möglichst schnell erfolgen unter Telefon 06561/15-5197, per E-Mail: kreisentwicklung@bitburg-pruem.de

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