Tausende hoffen auf Rettung des Klosters

Himmerod · Beim traditionellen Markttag hat sich am Sonntag gezeigt, wie sehr die Menschen der Region am Kloster Himmerod hängen, dessen Zukunft seit dem kürzlich gestellten Insolvenzantrag ungewiss ist. Tausende sind gekommen. Nicht nur, um lokale Produkte zu kaufen, sondern auch, um sich solidarisch zu zeigen.

 Anne Merz-Möllenbrock kommt seit 15 Jahren regelmäßig mit ihrer Familie nach Himmerod. Und sie ist bereit, für die Zukunft des insolventen Klosters zu kämpfen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Anne Merz-Möllenbrock kommt seit 15 Jahren regelmäßig mit ihrer Familie nach Himmerod. Und sie ist bereit, für die Zukunft des insolventen Klosters zu kämpfen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Himmerod. Blasmusik und der Geruch gegrillten Fleisches liegen in der Luft, während sich mit den Tausenden Besuchern eine Welle der Solidarität über das Kloster Himmerod ergießt. Die vielen Menschen sind nicht nur gekommen, um sich an einem der 50 Marktstände, die im Klosterhof aufgebaut sind, Kräuter, Kartoffeln, Schafskäse, handgeschmiedeten Schmuck oder andere Produkte aus der Region zu kaufen. Sie sind auch nicht nur da, um sich den Sonntagsausflug im Schatten der mächtigen Abteikirche mit hausgemachtem Brot, Räucherfisch oder dem gehaltvollen Bier aus den Klosterbetrieben zu versüßen.
Viele sind vor allem da, weil es um das Kloster Himmerod derzeit schlecht steht: Die Wirtschaftsbetriebe mussten vor wenigen Tagen Insolvenzantrag stellen (der TV berichtete). Auch wenn der Klosterbetrieb derzeit brummt und ganz normal weiterläuft, ist die Zukunft der 900 Jahre alten Zisterzienserabtei seitdem ungewiss.
Gewiss ist hingegen, dass weder die Mönche, noch die Angestellten, noch die vielen Menschen, denen das Kloster etwas bedeutet, die Abtei einfach aufgeben werden. "Wir werden Himmerod nicht kampflos räumen", steht auf dem T-Shirt einer jungen Frau, die an ihrem Marktstand handgeschnitzte Flaschenöffner und Buttons mit der Aufschrift "I love Himmerod" verkauft.
Der Erlös geht ans Kloster, das sie mit ihrer Familie seit Jahren regelmäßig besucht. Wie so viele andere, bei denen Himmerod schöne Erinnerungen hinterlassen hat. Erinnerungen an Gottesdienste mit Mönchsgesang, Konzerte, Klassenfahrten, Joggingtouren mit Pater Stephan, Sonntagsausflüge oder besinnliche Tage an einem Ort der Ruhe.
Vor 50 Jahren geheiratet


Und manchmal sogar an eines der schönsten Ereignisse im Leben: Dietrich und Franziska Forstreuter wurden vor 50 Jahren in Himmerod getraut und sind dort seitdem regelmäßig zu Gast. Für den Markt sind sie extra aus ihrer Kölner Heimat angereist. "Es wäre für uns sehr traurig, wenn das hier zu Ende ginge", sagen sie und hoffen, dass es weitergeht. Eine Aussage, die sich wiederholt, egal, wen man fragt. "Das wäre eine Katastrophe", sagt auch Egon Jungen aus Wittlich. "Wir hoffen, dass es eine Lösung gibt."
Voller Klingelbeutel


Wie so viele andere ist er gekommen, um sich solidarisch zu zeigen. Beim Konzert am Vorabend und zum sonntäglichen Gottesdienst war die Kirche so voll wie nur selten. Der Klingelbeutel auch. "Wir werden unterstützt, weil Himmerod für viele ein Paradies ist", sagt einer der Mönche. Nun müsse man abwarten, wie es weitergeht. Schluss jedenfalls sei noch lange nicht. Worte, die viele der Marktbesucher freuen dürften. Ebenso wie der Sonnenschein, dem die dunklen Regenwolken gewichen sind, die noch am Sonntagmorgen über Himmerod hingen. Ich kenne Himmerod von Kindesbeinen an, da waren hier noch Ruinen. Es würde mir sehr leid tun, wenn das Kloster geschlossen würde. Wir sind oft hier, ohne Himmerod ginge ein Stück Kultur in der Region verloren. Ich hoffe, dass sich noch etwas bewegt und man so ein altes Kloster nicht einfach dichtmacht. Hier sind die Kunden freundlich, das Kloster hat einfach Charme und es wäre ein echter Verlust für die Region. AIX

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