Teurer Feuerschutz

Die Verbandsgemeinde Bitburg-Land muss wegen neuer Brandschutzbestimmungen sechs Grundschulen umbauen. Gesamtkosten: wohl mehr als 400 000 Euro. Die Stadt Bitburg hingegen hat ihre Hausaufgaben bereits gemacht.

Bitburg. Ein weißes Männchen auf grünem Grund hechtet auf einen Pfeil zu, der Richtung Türe zeigt. Obwohl die Beschreibung kompliziert klingt, weiß jedes Kind sofort, was dieses Schild ihm sagen will: Wenn ich hier lang laufe, finde ich im Notfall aus dem Haus heraus.

Und künftig wird - nein muss - es in den Schulen der Region mehr dieser Schilder geben. Denn statt einem verlangt eine neue Brandschutzverordnung des Landes nun zwei Fluchtwege. Bei mehrgeschossigen Gebäuden bedeutet dies, dass ein zweites Treppenhaus oder eine Außentreppe gebaut werden muss. Und das ist teuer.

Dies bekommt nun auch die Verbandsgemeinde Bitburg-Land zu spüren, die im Jahr 2011 an den Grundschulen Bickendorf-Seffern, Dudeldorf und Idesheim insgesamt 215 000 Euro für den Brandschutz in ihren Haushaltsplan einstellen muss. 64 500 Euro muss die verschuldete Verbandsgemeinde (VG) davon selbst mit Hilfe von Krediten finanzieren.

Neben neuen Fluchtwegen brauchen die Schulen auch neue, feuerhemmende Türen. Zudem müssen Holzdecken im Bereich der Rettungswege entfernt werden.

Am härtesten trifft es den Eifelkreis



Damit die VG ein wenig entlastet wird, haben sich die Ortsgemeinden und auch Fördervereine bereiterklärt, diverse Arbeiten wie das Anstreichen oder die Reinigung selbst zu übernehmen. Ein Ende der Ausgaben bedeutet dies für die Verbandsgemeinde jedoch noch lange nicht. Denn es gibt ja auch noch die Schulen in Rittersdorf, Bettingen und Wolsfeld - und die sind noch nicht einmal auf ihren Brandschutz hin überprüft worden. Die VG-Verwaltung geht jedoch davon aus, dass sich die Kosten für die nötigen Umbauarbeiten im gleichen Bereich bewegen werden wie bei den anderen drei Schulen.

Besser hat es die Stadt Bitburg. Sie hat das alles bereits hinter sich. Nach Auskunft von Pressesprecher Werner Krämer sind die beiden einzigen Schulen in Trägerschaft der Stadt - die Grundschulen Nord und Süd - bereits vor einigen Jahren umgebaut worden.

Deutlich schlechter hingegen hat es der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Ihn trifft die neue Brandschutzverordnung besonders hart, denn an allen 15 kreiseigenen Schulen sind Umbauarbeiten nötig (der TV berichtete).

Insgesamt kommen auf den klammen Kreis so Kosten in Höhe von fast acht Millionen Euro zu. Wenn er Glück hat, werden davon 60 Prozent vom Land gefördert. 4,4 Millionen Euro sind alleine nötig, um die neuen Rettungswege zu bauen. Wege, auf die schon bald neue grün-weiße Schilder hinweisen, die ein rennendes Männchen zeigen.

Meinung

Wie viel Schutz muss sein?

Wie viel Brandschutz ist nötig? Diese Frage ist berechtigt, wenn man sich anschaut, wie viel Geld die verschuldeten Kommunen gerade in den Umbau ihrer Gebäude stecken müssen. Zumal in der Region bisher, so weit sich dies überschauen lässt, Gott sei Dank noch niemand in einer brennenden Schule verletzt wurde. Die Fragen sind auch berechtigt, wenn man sich die Ergebnisse der Pisa-Studie anschaut. Es wäre - je nach Zustand der Schule - sinnvoller, das Geld in die Bildung zu investieren. k.hammermann@volksfreund.de

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