Thema Parken ist derzeit zu heiß

Bitburg · Die Stadtverwaltung Bitburg hat ein neues Parkraumkonzept erarbeitet: Geplant sind höhere Gebühren, neue Parkscheinautomaten und Anwohnerparkplätze. Angesichts der vielen Emotionen, die der Innenstadtring auslöst, muss all das allerdings noch warten.

 Der Parkplatz unterhalb des Bitburger Rathauses, wo man sich intensiv überlegt, die Parkscheibenregelung abzuschaffen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Der Parkplatz unterhalb des Bitburger Rathauses, wo man sich intensiv überlegt, die Parkscheibenregelung abzuschaffen. TV-Foto: Katharina Hammermann

Wer weiß, wie emotional Menschen werden, wenn es um ihr Auto, ihre Straßen und ihren Parkplatz geht, der kann erahnen, warum Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels bei einem Pressetermin zum Thema "Parkplatzkonzept" so ernst, ja fast schon deprimiert wirkt. "Das ist ein sehr sensibles Thema", sagt Kandels.
Im kleinen Sitzungssaal des Rathauses hat er vor sich auf der langen Holztafel einen ganzen Packen Briefe liegen, die Bitburger ihm geschrieben haben. Auch wohlwollende, wie er betont. Aber wohl auch andere. Denn seit es den linksdrehenden Innenstadtring gibt, hagelt es Kritik. Nicht nur jene von Bürgern, die sich mit der neuen Verkehrsführung nicht anfreunden können, sondern auch jene der Innenstadthändler, die glauben, dass der Ring ihre Kunden abschreckt.

All das sind offenbar keine günstigen Rahmenbedingungen, um ein neues Parkraumkonzept einzuführen, das höhere Gebühren und neue Parkscheinautomaten mit sich bringt. Ein halbes Jahr lang haben Mitarbeiter der Stadtverwaltung die wichtigsten Daten rund um das Thema Parken in Bitburg gesammelt (siehe Extra) und daraus ihre Schlüsse gezogen.

Ziel der Verwaltung ist es nicht nur, das Minus der Parkhäuser (jährlich 180.000 Euro) zu verringern, sondern auch dafür zu sorgen, dass Dauerparker künftig nicht mehr die innenstadtnahen Parkplätze blockieren.
Aus Sicht der Verwaltung lässt sich das am besten erreichen, indem man das Parken kostenpflichtig macht - zum Beispiel am Grünen See, in der Schakengasse, Ludesgasse, Josef-Niederprüm-Straße, am Konrad-Adenauer Platz oder Am Markt.

Zudem hält die Verwaltung es für sinnvoll, die Parkgebühren zu erhöhen - auch, um so ihre Parkhäuser attraktiver zu machen. Verbunden mit alledem ist die Hoffnung, dass sich die Dauerparker von der Stadt einen Stellplatz mieten, statt ihre Parkscheibe fortwährend weiterzudrehen. Am Alten Gymnasium kostet das derzeit 25 Euro monatlich, in den Parkhäusern 39 Euro (Zob, Neuerburger Straße) oder 51,30 Euro (Annenhof). Ein weiterer Vorschlag lautet, Anwohnerparkplätze einzurichten, insbesondere in der Nähe des stark frequentierten Krankenhauses.

Dort steht auch das Sorgenkind unter Bitburgs Parkhäusern. Am Donnerstag soll der Stadtrat unter dem Tagesordnungspunkt "Parkplatzkonzept in der Stadt Bitburg" eine Grundsatzentscheidung über die Zukunft des stark sanierungsbedürftigen Annenhofs treffen. Der Beschlussvorschlag sieht einen Abriss und Neubau an anderer noch festzulegender Stelle vor.

Der Rest des Parkplatzkonzeptes muss, nachdem es vergangene Woche eine Runde durch nicht-öffentliche Sitzungen verschiedener Ausschüsse gedreht hat, bis 2014 noch vertiefend überarbeitet werden.
Ohnehin scheinen die Politiker lieber warten zu wollen, bis es in Bitburg stimmungsmäßig wieder rundläuft.
Meinung

Bitburg bleibt ein ParkparadiesBitburg ist ein wahres Parkparadies. Das Angebot ist üppig, zentrumsnah, günstig oder gar umsonst. Trierer können von so etwas nur träumen. Es ist völlig in Ordnung, dass die Stadt weitere kostenpflichtige Parkplätze ausweisen und die Gebühren erhöhen möchte. Das ist allemal angenehmer als eine Steuererhöhung. Zumal es den positiven Effekt haben dürfte, dass an den wenigen Stellen, wo Parkraum tatsächlich knapper ist, künftig keine Dauerparker mehr stehen. Wer bereit ist, ein paar Meter mehr zu laufen, kann weiterhin kostenlos parken. Also: kein Grund zur Aufregung. k.hammermann@volksfreund.de
Extra

In Bitburg gibt es 2840 öffentliche Parkplätze. Davon sind 1990 gebührenfrei und 31 Behindertenparkplätze. Der überwiegende Teil (1992) konzentriert sich auf größere Freiflächen. 381 der Stellplätze liegen auf Parkstreifen, 337 in Parkhäusern und 130 in der Tiefgarage.

Nicht alle gehören der Stadt selbst. Für 1060 Plätze, die im Besitz von Firmen, Institutionen oder dem Eifelkreis sind, ist die Nutzung vertraglich geregelt.

Zehn Minuten Parkzeit kosten zehn Cent. Mit ihren Parkscheinautomaten nimmt die Stadt jährlich rund 200.000 Euro ein. Besonders hoch sind die Einnahmen pro Platz (1477 Euro/Jahr) am Krankenhaus. Die Vermietung von rund 200 Dauerparkplätzen am Alten Gymnasium bringt weitere 42.000 Euro im Jahr.

Ein Großteil der Plätze in den Parkhäusern ist an Dauerparker vermietet. "Wechselparker" zahlen tagsüber 1,50 Euro die Stunde, nachts 50 Cent. In der Neuerburger Straße und am Zob ist die erste Stunde frei.

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