Therapie im Wasserschloss

BITBURG. Die Kindertagesstätte der Lebenshilfe Bitburg hat Therapieräume im eigenen Haus bekommen – die gab es zuvor nur in den Lebenshilfen Daun und Prüm.

Ein Paradies für Prinz und Prinzessin, so erscheint dem Betrachter das kleine "Wasserschlösschen" in der Kölner Straße in Bitburg. Ein Paradies ist es sicherlich auch für die insgesamt 50 Kinder, die im linken Flügel des Gebäudes in der Kindertagesstätte (Kita) der Lebenshilfe Bitburg betreut werden. 30 der Kindergartenkinder haben verschiedenen Behinderungen. Platz für eine weitere Sonder-Kindergartengruppe mit acht Kindern wurde in unmittelbarer Nähe der StammEinrichtung gefunden.Therapie in den eigenen vier Wänden

Zusammen mit Christel Jäckel, Leiterin der integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe Bitburg, und Hermann-Josef Lichter, Geschäftsführer der Lebenshilfe Bitburg, geht es quer durch das Gebäude der Kita. Hinter den mit Motiven beklebten Türen sind liebevoll eingerichtete Kindergarten- und Therapiezimmer zu sehen. Sichtlich Freude macht Jäckel und Lichter der Rundgang durchs Haus. Besonders stolz sind sie auf zwei Räume. Einen für Ergotherapie und Logopädie und einen für Psychomotorik. Mit dem Kauf einer Wohnung direkt schräg gegenüber der Kita wurden räumlichen Voraussetzungen für Therapiestunden in den eigenen vier Wänden gegeben. Das gab es bisher nur in der Lebenshilfe Daun und Prüm. Ausgegliedert in die 80 Quadratmeter-Wohnung wurde eine von insgesamt drei Sonderkindergartengruppen. Im "alten" Gebäude blieben zwei integrative Gruppen, die behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam besuchen, sowie zwei Sonder-Kindergartengruppen. Therapiestunden direkt in der Kita - davon träumte Christel Jäckel bis vor kurzem nur. "Zuvor mussten wir mit den Kindern durch die halbe Stadt laufen und das mehrmals am Tag", sagt Rosi Garçon-Klattenhoff, seit 14 Jahren Erzieherin in der integrativen Kita. Sie schätzt auch die intensive Zusammenarbeit mit Logopäden und Ergotherapeuten. Wenn der Therapeut kommt, um das Kind abzuholen, hätte er die Möglichkeit, den kleinen Patienten in einem anderen Umfeld kennen zu lernen. Seit 26 Jahren arbeitet die Gruppenleiterin Elke Winterberg in der Kindertagesstätte. Während dieser Zeit hat sie eine heilpädagogische Zusatzausbildung absolviert. Auch sie schätzt den unkomplizierten Umgang von Nichtbehinderten und Behinderten. "Darf ich auch mal in deinem Rolli sitzen, fragen nicht behinderte Kinder den Rollstuhlfahrer. Eben ganz natürlich", sagt sie. Die Entscheidung, die Kinder in einen Sonderkindergarten zu schicken, falle einigen Eltern schwer. Nur selten könnten sich die Mütter und Väter eine Auszeit gönnen. Elternarbeit wird groß geschrieben

Deshalb nehmen sich die Erzieherinnen auch Zeit für die so genannte Elternarbeit. Auch ein Elterncafé hat sich etabliert. "Wir wollen die Mütter und Väter mit ihrem Kummer und ihren Sorgen nicht alleine lassen", sagt Jäckel. Sie ist von der ersten Stunde an dabei, also seit 35 Jahren. Damals begann die Lebenshilfe Kreisvereinigung Bitburg mit der Betreuung und Versorgung von Kindern mit geistiger Behinderung. 1986 wurde erstmals eine Regelgruppe in den Sonderkindergarten integriert. Damit kam die Kita dem Integrationsgedanken im Land nach. 1997, mit dem Ausbau des Dachgeschosses des Sonderkindergartens, wandelte sich das Miteinander von Sonder- und Regelkindergarten hin zu zwei integrativen Gruppen. Nachdem sich 2003 eine starke Nachfrage im Sonderbereich abzeichnete, erwarb die Lebenshilfe die Wohnung in unmittelbarer Nähe zur Kita. Nach einigem Hin und Her beteiligte sich zwei Jahre später auch das Land mit 64 054 Euro an den angefallenen Kosten.

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