Konz-Karthaus. (mehi) Darmspiegelungen auf Breitwandbildschirmen - "ein Event für die ganze Familie" mit Popcorn und Cola -, Mondscheintarife für OPs, Ringe mit Nierensteinen - Ärzte müssten sich etwas einfallen lassen, "sonst bleibt nur noch der Weg in die Kriminalität". Peter Vollmer hat sich etwas einfallen lassen, um seine 120 Zuhörer im Kloster Karthaus im Rahmen der Eifel-Kulturtage zwei Stunden lang bestens zu unterhalten: "Neue Doktor-Spiele ... über Ärzte und ihre Patienten".

Vollmer ist der Arzt ihres Vertrauens; er therapiert mit Lachsalven, singt, nur von seiner Gitarre begleitet, skurrile Lieder. Mit Witz, einer gehörigen Portion (Selbst-)Ironie und Zweideutigkeiten setzt er Arztbesuche in makabre Szenen. Da erkennt sich jeder wieder. Gemeinsam mit seinen Anhängern zelebriert er ein Dank-Gebet an die Götter in Weiß - für perfekte Beißer und straffe Haut. Auch wenn er beim Blick in den Spiegel denke: Da müsse sich Gott total verschöpft haben. Doch der habe reagiert, denn "am achten Tag schuf Gott den Arzt". Für den jedoch seien die Zeiten schlecht. Es gebe bereits Ärzte-Ghettos, mit Protestsongs gingen die Weißkittel auf die Straße. Der smarte Doc Vollmer spielt mit seinem Publikum. "Kabarett muss weh tun", und bitter schmecken, mag man ergänzen - wie gute Medizin. Wie seine Spitze gegen die höhere Lebenserwartung bei Frauen - "die sechs Jahre holt jeder echte Kerl beim Einparken wieder raus", mit der er weibliche Buhrufe erntet. Und auch sein Ausflug zu den Nordic Walker - "akustisch eine Zumutung, optisch eine Umweltverschmutzung" - löst ein Raunen aus im Saal. Dennoch verlassen sich die Zuhörer auf seine Gesundheitstipps. Gut gelaunt und zufrieden rufen sie ihren "Doktor" für einen weiteren Song auf die Bühne.