Tiefer, breiter, freier - Wie Irrel mit wenig Aufwand seltener Hochwasser haben könnte

Irrel und Hochwasser - das scheint zusammenzugehören. Dennoch wird nach Konzepten gesucht, wie das ständig wiederkehrende Wasser der Prüm künftig eingedämmt werden könnte.

Irrel. Raiffeisenbank unter Wasser - diese Meldung könnte fast überall für Aufsehen sorgen, in Irrel allerdings hat sie keinerlei Seltenheitswert. Das Geldinstitut in der Ortsmitte ist schön des Öfteren mit Prüm-Wasser vollgelaufen. Ebenso wie einige Häuser und etliche Keller. "Die Menschen in Irrel kennen die Prüm, und sie leben mit dem Hochwasser", sagt Heinz Haas, Ortsbürgermeister von Irrel.

Gutachten soll beauftragt werden

Bereits vor einem Jahr sprachen Experten davon, dass auf der linken Prüm-Seite, die besonders stark von Hochwasser betroffen ist, ein Damm gebaut werden soll. Das hält Haas jedoch für sehr ungewisse Zukunftsmusik, die zudem auch sehr teuer werden dürfte. Dieser Damm-Entwurf hat zudem für Unmut bei den Menschen auf der rechten Prüm-Seite gesorgt. Die befürchteten, dass das Wasser durch den Damm auf ihre Seite gedrückt werden könnte.

Aus diesem Grund hat sich der Irreler Ortsbürgermeister selbst Gedanken gemacht und den Kontakt zur Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, den Verbandsgemeinde-Werken sowie der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord gesucht: "Bei einem Ortstermin habe ich meine laienhaften Ideen, wie man kurz- und mittelfristig mit relativ geringem Aufwand etwas gegen das Hochwasser tun könnte, vorgeschlagen." Die Zuständigkeit liegt beim Kreis und der Verbandsgemeinde. Die Ortsgemeinde kann lediglich Wünsche äußern.

Bei seinen Ideen setzt Haas außerhalb von Irrel an: In der Nähe des Biersdorfer Stausees sieht er gute Auslauf-Möglichkeiten für die Prüm auf "überflutbaren" Auen, Wiesen und Äckern.

Außerdem schlägt er vor, die Anlandungen zu beseitigen und das Bett der Prüm tiefer zu legen, um dem Fluss mehr Kapazität zu geben. Zudem regt der Ortsbürgermeister, der selbst ganz in der Nähe der Prüm lebt, an, die Ufer von Bewuchs wie Weiden zu befreien. Das schränke den Ablauf erheblich ein. "Es geht mir nicht darum, dass wir das Wasser aus Irrel schnell herausbekommen und an den nächsten Nachbarn übergeben. Das wäre keine Lösung", erlärt Haas.

Die Experten von Kreisverwaltung, VG-Werken und SGD Nord haben sich mit den Irreler Vorschlägen beschäftigt. Das Ergebnis: Ein Ingenieur-Büro soll mit einer hydraulischen Untersuchung zur Verbesserung des Prüm-Abflusses beauftragt werden. Die Kosten werden vom Kreis übernommen und sind bereits in den Haushalt 2008 aufgenommen worden.

Doch durch Irrel fließt noch ein zweiter Fluss: die Nims. Wenn dort das Wasser über die Ufer tritt, dann hat das jedoch weniger Konsequenzen als bei der Prüm. "Die Nims berührt recht wenige Anwohner", erklärt Heinz Haas. Sie fließt durch große Auen, wo sie sich ausdehnen kann, ohne dass bei Hochwasser größere Schäden entstehen.

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