Seine Liebe zur Eifel und sein ständiger Zug in die Künstlersiedlung nach Weißenseifen sind wohl die Ursache dafür, dass Thomas Görden seine Roman-Figur Chris Adrian mit ihren schamanischen Fähigkeiten von dort aus zur Entfaltung kommen lässt. In seinem jüngsten Thriller "Das Delphinorakel" spielt Chris jedenfalls einmal mehr eine herausragende Rolle - und das nicht nur symphatisch, sondern auch ganz schön gewitzt. Das Zusammenspiel mit ihrer Freundin und Polizeikommissarin Susanne funktioniert jedenfalls perfekt. Der Plot liest sich nicht nur vielversprechend, er hält auch, was er verspricht: In einem brackigen Kanal am Kölner Rheinhafen wird eine schöne junge Frau tot aufgefunden. Scheinbar ein Routinefall für Kommissarin Susanne Wendland. Doch schon bald tauchen zwei weitere grausam zugerichtete Leichen auf und seltsamerweise ein toter Delphin. Zur gleichen Zeit hat Schamanin Chris Adrian einen seltsamen Traum und die beängstigende Vision, die eine Verbindung zwischen ihrem Traum und den Mordopfern am Rhein aufzeigt. Ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit beginnt, der bis an die niederländische Küste führt. Dass Thomas Görden in seinem bis zur letzten Seite fesselnden Krimi Raum lässt, um auf Tierschutz und mafiöse Rüstungsstrukturen aufmerksman zu machen, hebt sein Buch von anderen seiner Gattung wohltuend ab. Traurige Realität in Gördens Werk ist sogar das Experimentieren mit Unterwasser-Sonaren, die eine tödliche Gefahr für alle Meeressäuger darstellen. Thomas Görden, geboren 1964 in Wuppertal, hat in Bonn Anglistik und Geschichte studiert und lebt und arbeitet als freier Autor und Literaturübersetzer in Linz am Rhein. 1998 erschien sein erster Roman "Schattenwölfe", 1999 sein zweiter Roman "Die Krypta". Im Januar 2001 folgte sein dritter Roman "Die Seelenlosen". Thomas Görden, "Das Delphinorakel", erschienen bei Knaur, ISBN 3-426-62477-X, 7,90 Euro.