Natur Tischlein deck dich für Maja, Willi und Co.

Lützkampen · Das Netzwerk Blühende Landschaft stellt am Sonntag, 30. Juni, in Lützkampen auf den Blühwiesen von Verena Thomas seine Arbeit vor.

 Um so einen reichhaltig gedeckten Tisch zu finden, müssen Bienen oft lange fliegen.

Um so einen reichhaltig gedeckten Tisch zu finden, müssen Bienen oft lange fliegen.

Foto: Fritz-Peter Linden

Die Nachricht schlug im Herbst 2017 ein wie eine Bombe: Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Insektenvielfalt in Deutschland innerhalb von 20 Jahren um 76 Prozent zurückgegangen ist.

Studie um Studie wurde seitdem veröffentlicht und wie das so ist, nicht immer stimmen die Zahlen überein, Konsens besteht allerdings in einer Sache: Die Zahl der Insekten wird in den kommenden Jahren weiter zurückgehen. Das Netzwerk Blühende Landschaft setzt sich weiter für den Erhalt von Lebensräumen durch das Anlegen von Blumenwiesen ein. Verena Thomas, Landwirtin im Nebenerwerb, nimmt an der Initiative seit 2018 teil und erweiterte sogar den Platz für ihre Bienenwiesen.

Dass die Bemühungen von Verena Thomas und der vielen anderen Unterstützer in der Region (der TV berichtete) dringender sind als je zuvor, zeigen immer mehr Forschungsarbeiten aus der ganzen Welt. Eine Metastudie - also eine Untersuchung die eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten auf ihre Ergebnisse untersucht und zusammenfasst - zeigte jüngst auf, dass in den kommenden Jahrzehnten bis zu 40 Prozent aller Arten aussterben werden.

Als Grund dafür wird besonders der Rückgang von Lebensraum und das Schwinden von dringend gebrauchten Blühten ausgemacht. Verena Thomas und ihre Mitstreiter setzen sich weiter dafür ein, möglichst viele neue Blühflächen zu schaffen, um Bienen, Hummeln und all ihren summenden Kollegen ausreichend Nahrung zu bieten.

Auch im zweiten Jahr hat die Lützkampenerin wieder fleißig gesäht und sogar erneut Teile ihrer landwirtschaftlichen Nutzflächen zu „Insektenbuffets“ umgestaltet.

Die im Vorjahr eingerichtete 400 Quadratmeter große Bienenwiese bleibt bestehen, Anfang Mai habe sie zudem auf weiteren 800 Quadratmetern zwei- und mehrjährige Blühmischungen ausgesät, sagt Verena Thomas. Wieder kooperiert sie dabei mit dem Netzwerk Blühende Landschaften.

Seit 2003 setzt sich diese Initiative des Vereins Mellifera für den Schutz von blütenbestäubenden Insekten ein. Mit dem Projekt „Bienen Blüten Reich“ legt das Netzwerk seit 2016 in ganz Deutschland Blühflächen an. Sie werden von Paten finanziert. „Dadurch kann ich Erfahrungen mit verschiedenen Blühmischungen sammeln, bekomme Informationen, Saatgut und Schilder und habe immer einen Ansprechpartner bei Fragen zu dem Thema“, sagt die hauptberufliche Erzieherin.

Dass sie als Nebenerwerbs-Landwirtin in das Programm aufgenommen worden ist, war eine Ausnahme. Eigentlich werden nur „Haupterwerbliche“ einbezogen. Zum Glück, denn das „Netzwerk Blühende Landschaft wirbt auch die Blühpaten, die mit ihren Spenden das Projekt finanzieren.“

Insgesamt werden deutschlandweit in diesem Jahr 200 Hektar Blühwiesen von Landwirten und auch Kommunen angelegt. Wie das genau aussieht, zeigt das Netzwerk am Sonntag, 30. Juni, auf Verena Thomas’ Flächen in Lützkampen. Um 14 Uhr beginnt dort eine Führung mit Erläuterungen zum Projekt aber auch mit vielen hilfreichen Tipps für insektenfreundliche Hobbygärtner.

Weitere Informationen zum Netzwerk und zur Unterstützung im Internet unter: www.bluehende-landschaft.de

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