Todgesagte drehen sich länger

BITBURG. Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit. Zwischen Kürbisfratzen und Adventskranz steigt einer der letzten Höhepunkte in Bitburgs Freizeitsaison: die traditionelle Herbstkirmes.

Nein, so schlecht wie ihr Ruf ist die Bitburger Kirmes nun wirklich nicht. Von "Glühwein-Kirmes" war da in der Vergangenheit zwar schon die Rede. Legt man aber eine angemessene Basis zugrunde, sieht die Kirmes der Kreisstadt gar nicht so übel aus. Ein Vergleich mit dem Beda-Markt wäre natürlich etwas unglücklich. Oder mit dem Grenzlandtreffen. Dann doch eher schon der Weihnachtsmarkt früherer Jahre - das passt schon jahreszeitlich besser. Allerdings behaupten böse Zungen, Kirmes und Weihnachtsmarkt seien - zumindest bis 2003 - nach dem Parkhaus an der Neuereburger Straße die am wenigsten besuchten Einrichtungen in Bitburg. Seit 2004 geht es jedoch - wenn man den Kirmesmachern glaubt - aufwärts mit dem Fest: 2004 haben mehr Menschen das Fest besucht als im Jahr zuvor. Ein Phänomen, das sich auch beim Weihnachtsmarkt feststellen lässt. Eine weitere Gemeinsamkeit: Beide Ereignisse sollen weiter wachsen.So viel Besucher wie vor 15 Jahren

Das 2004er Ergebnis wirkt umso besser und überraschender, wenn man weiß, dass die Kirmes im Jahr zuvor mit einem anderen Großereignis, der Gäeßestrepper-Taufe, zusammen auf den Sommer verlagert worden war. Weil man sich dadurch Synergieeffekte erhoffte, sagt Gisela Frese von der Bitburger Stadtverwaltung. Doch die hart gesottenen Kirmesbesucher wollten keine Synergien bei Sonnenschein, sondern statt dessen lieber das unvergleichliche Gefühl verkrusteter Schnupfenmasse, die sich dank im Diskotakt wechselnder Karussell-Fliehkraft im ganzen Gesicht verteilt. Die Bitburger sind eben hart im Nehmen, dabei mitunter zwar recht einsam, aber auch nicht ganz so allein, wie es außerhalb (und auch innerhalb) des Bedaplatz-Kirmesgeländes oft den Anschein hat. "Wir hatten vergangenes Jahr bestimmt genau so viel Besucher wie vor 15 Jahren", sagt Georg Sonnier, Schausteller und Gesamtpächter des Kirmesgeländes, "und der Trend soll auch wieder nach oben gehen." Dabei helfen sollen unter anderem Auto-Scooter, Kinderkarussell, Geisterbahn, Taifun, Musikexpress und erstmals auch ein Breakdance-Angebot. Worauf in diesem Jahr jedoch verzichtet wird ist das Kirmeszelt. Zu gerne hätten sich im vergangenen Jahr Besucher darin aufgewärmt, doch der hohe Eintrittspreis soll einige davon abgehalten haben. Aber auch ohne Zelt ist Sonnier zuversichtlich, dass die Kirmes Besucher auf den Bedaplatz ziehen wird. Um auf das Ereignis hinzuweisen, hat er bereits an den Bitburgs Stadteinfahrten fleißig plakatiert. Von einem baldigen Aus für die Kirmes will er nichts wissen. Und auch die Stadt , die dank ihres verkehrspolitischen Kreiselwahns womöglich den ein oder anderen Karussellbetreiber auf dem Gewissen hat, denkt derzeit nicht daran, die Kirmes abzuschaffen. Ist ja schließlich eine Tradition. So wie der Weihnachtsmarkt. Beginn der Kirmes ist am kommenden Freitagvormittag. Am Montag, 8. November, endet das Fest mit einem Familientag und ermäßigten Preisen bei den Fahrgeschäften. Wegen des Auf- und Abbaus ist der Bedaplatz von morgen bis einschließlich Dienstag, 9. November, für Autos gesperrt.

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