Traditionshaus bleibt in Prümer Hand

Die Sonnenterrasse am Hahnplatz und alle Gebäude, die dazu gehören, wechseln den Besitzer: Familie Gehrke aus Prüm hat den Komplex gekauft. Für das Hotel "Goldener Stern" ist bereits eine Pächterin gefunden worden. Daniele Haas aus Lasel wird das Haus im Juni weiterführen. Im November war bekannt geworden, dass die Vorbesitzer der Immobilie, Familie Selbach, den Komplex verkaufen wollten (der TV berichtete).

Prüm. Die wohl interessanteste Immobilie in Prüm hat einen neuen Besitzer bekommen. Seit dem 1. Februar gehört der Komplex Hotel "Goldener Stern" mit Restaurant, Eiscafé und Geschäften am Hahnplatz Familie Gehrke aus Prüm. Diese hatte von einem Bekannten erfahren, dass die Immobilie zum Verkauf ansteht. Detlev Gehrke, der in der Heldstraße die Firma Gehrke Automobil leitet, lebt seit 1977 in Prüm. Mit seiner Frau und seinen drei Töchtern wohnt er auch in der Abteistadt. Sabine Gehrke war in der Session 2003/2004 des Prümer Karnevals der Prinz des weiblichen Dreigestirns. Ihr Mann Detlev ist seit 1994 Mitglied der Prümer Garde.

Das 2500 Quadratmeter große Grundstück (Nutzfläche: 2100 Quadratmeter) bleibt also in Prümer Hand. Neben dem Hotel in der ersten und zweiten Etage mit 25 Zimmern gehören noch acht Wohnungen und fünf Gewerbeeinheiten dazu.

Zuvor befand sich das Haus 101 Jahre im Besitz der Familie Selbach. Da sich die Kinder beruflich außerhalb des Gastgewerbes orientiert haben, stand der Komplex im Herzen der Abteistadt zum Verkauf.

Der Eigentümerwechsel wird sich äußerlich nicht bemerkbar machen. "Wir sind bestrebt, alles so zu lassen, wie es ist", sagt Gehrke. Neben Instandhaltung will die Familie jedoch in den nächsten Jahren das Haus energietechnisch auf den neusten Stand bringen. Das Hotel sei in einem Top-Zustand. Die Zimmer seien permanent renoviert und von Frau Selbach liebe- und geschmackvoll eingerichtet worden, sagt Detlev Gehrke.

Die Verpachtung des Hotels erfolgte aus diesem Grund auch reibungslos. Daniele Haas wird ab dem 1. Juni das Hotel weiterführen. Die Laselerin hat bereits Erfahrungen im Hotel und Restaurant Haus Feldmaus in Olzheim gesammelt. Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy ist froh über die Entwicklung: "Ich bedauere natürlich, dass die Familie Selbach das Herzstück Prüms verkauft hat. Dass es ein Prümer Bürger gekauft hat, sehe ich positiv." Sie habe bereits mit dem neuen Eigentümer gesprochen, der ihr gesagt habe, dass alles im Sinne der Familie Selbach weitergeführt werde, und "darauf vertraue ich". Ihre persönliche Horrorvision sei gewesen, dass eine Hotelkette den "Goldenen Stern" übernehmen könnte. "Das Haus ist ein Stück Lebenswerk. Mit Familie Gehrke ist es, glaube ich, gelungen, jemanden zu finden, der dies weiterführt."

Meinung

Von Stefanie Glandien

Eine gute Entwicklung

Davon können andere nur träumen: Während die Hotels in Stadtkyll und Kyllburg noch auf den Kuss eines Prinzen warten, der sie wieder zum Leben erweckt, bekommt in Prüm die Dornenhecke erst gar keine Chance, am Gemäuer emporzuranken. Und das ist gut so. Nichts ist schlimmer für eine Stadt als Leerstand in Geschäften und Gastronomie. Ein gutes Hotel an exponierter Stelle ist ein entscheidender Standortfaktor für eine Stadt. Wo Geschäfte und Hotels leer stehen, entsteht schnell der Eindruck, eine Stadt habe sich nicht weiterentwickelt. Oder schlimmer noch: stirbt aus, ist uninteressant. In Prüm gab es eine schnelle Lösung. Da die Besitzer zudem Prümer sind, ist anzunehmen, dass ihnen das Wohl des Hauses ganz besonders am Herzen liegt. s.glandien@volksfreund.de

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